Wohnungssuche in München:Sing, wenn du wohnen willst!

Studenten leiden besonders stark unter der Wohnungsnot in München. Mit teils irrwitzigen Aktionen versuchen sie, an eine Bleibe zu kommen.

Silke Breimaier

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Eine Wand, die niemals leer ist: In der Mensa des Studentenwerk Münchens an der Leopoldstraße können Studenten ihre Wohnungsangebote und -gesuche anbringen. Erwartungsgemäß sieht man deutlich öfter das Wort "Suche" unter den Zettelbergen hervorblitzen als "Angebot". Die Wohnsituation sei, gerade für Studenten, "seit Jahren unverändert", sagt Anke van Kempen vom Studentenwerk München. München sei eine Stadt mit vielen gut verdienenden Menschen. Da gebe es immer jemanden, der bereit ist, mehr für eine Wohnung zu zahlen als der Durchschnittsstudent.

Foto: Robert Haas

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Obwohl das Münchner Studentenwerk rund 10.000 Zimmer zur Verfügung hat, stehen immer 1000 bis 1500 Studenten auf der Warteliste. Über das Studentenwerk können auch Zimmer von Privatpersonen vermittelt werden, doch hier geht das Angebot immer mehr zurück. 2007 haben über diesen Weg etwa 2800 Suchende eine Bleibe gefunden. Durchschnittlich warten Studenten ein bis zwei Semester auf ein Zimmer des Studentenwerks, sagt Anke van Kempen. Sie rät Wohnungssuchenden, sich so früh wie möglich beim Studentenwerk anzumelden, um die Chancen auf ein Zimmer zu erhöhen.

Foto: Robert Haas/Im Bild: Das Studentenwohnheim Felsennelkenanger

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Neben dem Studentenwerk bieten auch viele kirchliche Träger Wohnheimplätze an. Oft wird keine bestimmte Konfession oder eine Kirchenmitgliedschaft verlangt, einige sind jedoch nach Geschlechtern getrennt. Wer sich gerne in einer Gruppe engagiert und gemeinschaftliches Zusammenleben schätzt, kann so an ein günstiges Zimmer kommen. Auch wenn er oder sie in diesem vielleicht keinen nächtlichen Besuch empfangen darf.

Foto: Stephan Rumpf/Im Bild: Kloster Sankt Anna im Lehel

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Eine weitere Möglichkeit, in München für wenig Geld zu wohnen, ist das Projekt "Wohnen gegen Hilfe" des Seniorentreffs Neuhausen in Kooperation mit dem Münchner Studentenwerk. Hier stellen Senioren den Studenten Wohnraum zur Verfügung und diese helfen dafür den älteren Damen und Herren im Alltag. Sie erledigen Einkäufe, gehen mit den Senioren zum Arzt oder machen mit ihnen einen Spaziergang. Als Faustregel gilt: pro Quadratmeter Wohnraum eine Stunde Hilfe im Monat.

Foto: Stephan Rumpf

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Trotz verschiedener Angebote ist die Wohnsituation der Münchner Studenten nach wie vor prekär. In den vergangenen Jahren haben sich studentische Organisationen bemüht, dieses Problem öffentlich zu machen. So campten Mitglieder des Allgemeinen Studierendenausschuss München (AStA) auch schon mal vor dem Hauptgebäude der LMU. Gebracht hat es nicht viel - es gibt weiter zu wenige bezahlbare Zimmer.

Foto: Andreas Heddergott

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Studenten würden also fast alles für eine günstige Bleibe tun - und manche tun das auch. Ein namhafter Hersteller einer Spielekonsole hat sich einen besonderen PR-Coup ausgedacht: Studenten können für ein Semester ein Zimmer in einer WG in München-Giesing gewinnen. Oder richtiger gesagt: ersingen. Drei Plätze gibt es zu verteilen, der erste Bewohner wurde am Montag in der zu vergebenen Wohnung gecastet.

Foto: Silke Breimaier

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Doch zum Casting in der zukünftigen WG kommen nur ein knappes Dutzend Interessierte. Erfreulich für diejenigen, die da waren. Sabrina, 20, Studentin aus Kufstein in Österreich, macht nächstes Semester in München ein Praktikum und ist im Internet auf die Casting-Aktion aufmerksam geworden. Warum nicht, dachte sie sich und performte Tina Turners "What's love got to do with it". In einem etwas eigenwilligen Kostüm, zu dem sie die Jury überredet hatte.

Foto: Silke Breimaier

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Sportstudentin Julia, 24, entschied sich ebenfalls für den Rockklassiker von Tina Turner - schließlich haben die beiden Mädels davor zusammen geübt. Ihnen gefällt, dass die Wohnung, die möbliert vermietet wird, so stylisch eingerichtet ist. "Ansonsten bringt ja in eine WG jeder seine unterschiedlichen Sachen mit - hier passt alles zusammen", schwärmt Julia.

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David, Student aus Karlsruhe, hat vom Casting erfahren, als er im Internet nach einem WG-Zimmer gesucht hat und überlegt noch, welchen Titel er singen soll. Schon vor seinem Auftritt schaut er selbstbewusst in die Kamera.

Foto: Silke Breimaier

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Auch seine Darbietung von Pohlmanns "Wenn jetzt Sommer wär", überzeugt die Jury. Tag darauf bekommt er die Nachricht, dass er bald einziehen kann. Pech für die Mädels - sie müssen weiter suchen. Für David perfekt: Er macht ab April vier Monate Praktikum in München - genau so lange wie er kostenlos wohnen kann. "Ich bin echt baff", sagt er am Telefon, "damit hatte ich nicht gerechnet - ich bin ja einfach nur mal zum Spaß hingegangen". Nun hofft er auf nette Mitbewohner. Diese werde durch ein Online-Voting und Casting an der Uni kurz nach Vorlesungsbeginn ermittelt. Außer in München findet die Aktion noch in Berlin, Köln, Hamburg und Stuttgart statt. Wer mitmachen möchte, findet hier die Infos.

Foto: Silke Breimaier

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