Wohnungsgesuche:1200 Euro für ein WG-Zimmer

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Früher lebten vor allem Studierende in WGs, inzwischen tun es oft auch Berufstätige. (Foto: oh)

Einst organisierten Studierende so ihr Leben, immer häufiger leben nun auch Berufstätige in WGs. Das merkt man auch an den Anzeigen: Zimmer im Loft, Putzkraft inklusive und bitte keinen Weichspüler!

Kolumne von Anna Hoben

Wer in München eine Wohnung sucht, der kommt um die Budenschleuder kaum herum. Die Budenschleuder ist ein Newsletter, den man abonnieren kann, er erscheint zweimal pro Woche. Wohnungsangebote herumschicken, das war einst die Idee des klugen und engagierten Menschen, der bis heute die Budenschleuder stemmt - als Ein-Mann-Projekt.

Mittlerweile ist aus der Budenschleuder so etwas wie eine Verzweiflungsschleuder geworden; die Suchanzeigen übertreffen die Angebote zahlenmäßig bei Weitem.

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Es gibt allerdings Lichtblicke: Zimmerangebote für Wohngemeinschaften. Eine Wohngemeinschaft, kurz WG, ist bekanntermaßen ein Lebenskonzept, das gerne von Studenten genutzt wird. Immer häufiger leben allerdings auch erwachsene Menschen mit eigenem Einkommen in WGs, sogenannte Berufstätige. Neben dem Vorteil, einen oder mehrere Mittrinker für das Feierabendbier zu haben, gehört es zu den Grundideen einer WG, dass man sich die Kosten fürs Wohnen teilt. Wie gesagt, Lichtblicke.

Das klingt in München dann zum Beispiel so: "Ich suche eine/n Mitbewohner/in für mein exklusives Drei-Zimmer-Altbau-Designer-Loft mit 120qm Gesamtfläche." 1200 Euro soll das 24-Quadratmeter-Zimmer in dieser WG kosten, aber hey, dafür "kümmert sich unsere Putzfrau einmal die Woche um die Sauberkeit in der Wohnung".

In einer anderen Anzeige wird nach einem "netten und organisierten" Mitbewohner gesucht, wobei unklar bleibt, in welchen Verbänden der Mitbewohner bevorzugt organisiert sein soll. Nicht unklar bleibt, dass die Miete 750 Euro beträgt, ebenfalls "inklusive Putzfrau". Und dann gibt es noch die Sport-WG ("Wir gehen zusammen Mountainbiken, Rennradln, Laufen, Wandern, Bergtouren, im Winter Skifahren").

Einfach mit anderen Leuten zusammen wohnen zu wollen, das reicht längst nicht mehr aus. Man muss schon ins WG-Konzept passen. "Uns ist wichtig zu betonen", schreibt eine WG auf Suche, "dass wir nicht möchten, dass die zukünftige Mitbewohnerin Weichspüler benutzt, wenn sie Wäsche wäscht. Der Geruch ist in der Wohnung unerträglich."

© SZ vom 03.08.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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