Wohnungsbau:Bund will Grundstücke verkaufen

Von Dominik Hutter

Der Bund will kurz- und mittelfristig in München insgesamt 15 Hektar unbebaute Fläche verkaufen. Das teilt die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) auf eine Anfrage der gemeinsamen Stadtratsfraktion von FDP und Hut mit. Allerdings handelt es sich bei den insgesamt 209 Flurstücken keineswegs nur um Filetflächen für große Wohnsiedlungen. Elf der 15 Hektar seien schlecht nutzbare Restflächen, Randstreifen nach einem Straßenausbau etwa oder reine Arrondierungsflächen innerhalb bebauter Gebiete. Mehr als drei Viertel der Flurstücke sind nach Bima-Angaben kleiner als 500 Quadratmeter - zu wenig für ein großes Wohnquartier.

Die Stadt bemüht sich schon seit längerem, vom Bund Flächen für den Wohnungsbau zu kaufen. Das läuft keineswegs reibungslos ab - Oberbürgermeister Dieter Reiter hat bereits mehrfach die Verkaufspolitik der Bima kritisiert, die stets Höchstpreise verlange. Nach Einschätzung Reiters darf sich der Bund aber nicht aus seiner sozialen Verantwortung stehlen, die Stadt erwartet daher eine Bevorzugung. Aktuell laufen zwischen Stadt und Bima Verhandlungen über fünf größere Grundstücke sowie diverse kleinere Flächen, berichtet Kommunalreferentin Kristina Frank. Die Stadt München verfügt über eine Liste aller Bundesliegenschaften in München, die dienstlich nicht genutzt werden. Allerdings handle es sich dabei keineswegs um eine "Verkaufsliste", wie die Bima betont. Der Stadt München sei ohnehin bekannt, welche Flächen sich für den Wohnungsbau eignen, auch wenn es sich um Areale für eine Nachverdichtung bestehender Viertel handelt. Dazu zählt die Bima das Areal der früherenbundeseigenen Wohnanlage München Nord an der Mortonstraße sowie Flurstücke im Perlacher Forst, die sich laut Bima für Einfamilien- oder Doppelhäuser eignen würden. Allerdings werde hier "bekanntlich weitgehend Baurecht verweigert", so die Bima.

Letztlich müsse man sich aber jedes Grundstück einzeln ansehen, um beurteilen zu können, ob es sich für den Wohnungsbau eignet.

Insgesamt besitzt der Bund in München noch 248 unbebaute Flurstücke - die Bima bestätigte damit eine Zahl, die FDP und Hut zu Ohren gekommen warund zur Anfrage geführt hatte. Allerdings seien aus der Statistik keine Rückschlüsse auf Münchner Potenziale für den Wohnungsbau möglich. Denn dazu zählten auch Flächen, die weiterhin für dienstliche Zwecke benötigt werden und daher auch längerfristig nicht zum Verkauf stehen - beispielsweise Appellplätze, Park-, Abstands- oder Verkehrsflächen. Viele Grundstücke würden auch gebraucht, um benachbarte bebaute Flächen weiter nutzen zu können. Kasernen etwa, die Europäische Schule oder das Eisenbahn-Bundesamt.

Veröffentlichen will die Bima ihre Grundstücksliste nicht. Bislang wurde sie nur Reiter vorgelegt, eine Weitergabe an den Stadtrat war nicht erwünscht.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: