Süddeutsche Zeitung

Wohnen:615 Euro für eine Studentenbude

  • Münchner Studenten müssen für eine Wohnung oder ein WG-Zimmer fast ein Viertel mehr bezahlen als vor sechs Jahren.
  • Das ist das Ergebnis einer Studie, die Inserate auf einem Immobilienportal im Internet für 15 deutsche Universitätsstädte ausgewertet hat.

Von Jakob Wetzel

Die Steigerung ist enorm: Wer eine Studentenwohnung oder ein WG-Zimmer in München mieten will, muss bei gleicher Qualität im Durchschnitt fast ein Viertel mehr bezahlen als vor sechs Jahren. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) für die Deutsche Real Estate Funds.

Schneller als hier sind die Preise demnach nur in Berlin und Osnabrück gestiegen. Und in absoluten Zahlen reicht keine andere deutsche Stadt an München heran: Eine typische Studentenwohnung ist nirgendwo so teuer wie in Bayerns Landeshauptstadt.

Die Statistiker haben für ihre Studie Inserate auf dem Internetportal Immobilienscout24 für 15 deutsche Universitätsstädte ausgewertet. Um nur Wohnungen zu berücksichtigen, die für Studenten interessant sind, haben sie alle als Luxuswohnungen beworbenen Immobilien ausgeblendet und von den übrigen das teuerste Fünftel außer Acht gelassen.

Zudem haben sie Unterschiede in der Ausstattung der Zimmer herausgerechnet. Am Ende stehen für München 24,8 Prozent: So stark sind die Preise für Studentenwohnungen hier seit dem Frühjahr 2010 nach oben geschossen. Berlin kommt gar auf 37,3 Prozent, Osnabrück auf 25,2 Prozent. Ein Ende der Dynamik ist laut IW nicht abzusehen.

Noch dazu verteuern sich kleinere, für Studenten interessante Wohnungen laut Studie schneller als andere. So sind die Preise auf dem Gesamtwohnungsmarkt in München nur um 14,6 Prozent gestiegen. Die Steigerung bei den Studentenwohnungen war also um 10,6 Prozentpunkte höher als insgesamt. Die Diskrepanz ist nirgends in Deutschland so groß wie in München.

Um die Uni-Städte besser miteinander vergleichen zu können, hat das IW außerdem Preise für eine typische Studentenbude verglichen. Eine solche ist unmöbliert, hat 30 Quadratmeter sowie eine Einbauküche und liegt eineinhalb Kilometer von der Uni entfernt. Eine derartige Wohnung kostet in München im Schnitt 615 Euro warm; 2010 waren es noch 522 Euro, was ein Plus von 17,8 Prozent bedeutet. Berlin liegt mit 407 Euro im Jahr 2016 nur im Mittelfeld. Osnabrück liegt mit 397 Euro weit zurück.

Wie rasant die Mieten besonders in München steigen, hatte erst in der vergangenen Woche das Moses-Mendelssohn-Institut errechnet: Ein durchschnittliches WG-Zimmer kostet hier demnach 560 Euro, 7,5 Prozent mehr als noch 2015.

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Quelle:
SZ vom 05.10.2016/amm
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