Süddeutsche Zeitung

Mieten:Teures Pflaster München

Schlechte Nachrichten für Studenten: In keiner deutschen Stadt sind die Mieten höher als in München. Ein paar preiswerte Alternativen gibt es aber doch.

Von Ferdinand Otto

Es gibt kaum einen Rekord, den der Münchner Wohnungsmarkt nicht mit Leichtigkeit bricht: In keiner deutschen Stadt sind die Mieten höher, nirgends geht mehr verfügbares Einkommen in die Lebenshaltung. Laut Mietspiegel lag die durchschnittliche Kaltmiete für sämtliche Wohnanlagen bei 10,73 Euro pro Quadratmeter. Für eine Neubauwohnung zahlt man derzeit im Schnitt 18,65 Euro, eine 40-Quadratmeter-Wohnung kostet durchschnittlich 746 Euro kalt.

Schon für Gutverdiener ist es in der bayerischen Landeshauptstadt schwer, eine Wohnung zu finden. Und auch für Studenten ist Wohnraum in München Mangelware. Besonders in den Vierteln rund um die Uni wie Schwabing und der Maxvorstadt oder in beliebten Wohngegenden wie der Au und dem Glockenbachviertel kostet ein WG-Zimmer schon mal zwischen 500 und 700 Euro.

Im Schnitt zahlen Münchner Studenten für ein WG-Zimmer 530 Euro, hat das Statistik-Institut Empirica kürzlich vorgerechnet. WG-Castings, Wartelisten und Schlangestehen beim Besichtigungstermin gehört für Erstsemester zu den ersten Erfahrungen in München.

Eine Alternative ist ein Platz im Wohnheim. Das Studentenwerk bietet in München, Freising und Rosenheim rund 11 000 Plätze an. Und die sind sogar verhältnismäßig preiswert: Zwischen rund 200 und 500 Euro kostet ein Zimmer dort. Für die insgesamt 115 099 Studenten, die vergangenes Jahr an Münchner Hochschulen eingeschrieben waren, reicht dieses Angebot aber bei Weitem nicht.

Bis zu fünf Semester lang warten Bewerber bei manchen Wohnheimen, bis sie einziehen dürfen. Besonders beliebt sind natürlich die Häuser in Top-Lage wie beispielsweise in der Türken- oder Kaulbachstraße. Auf ein bis zwei Semester Wartezeit sollte man sich bei beinahe allen Wohnheimen einstellen.

Jedes Jahr zum Wintersemester stehen bis zu 8000 Studenten auf der Warteliste. Unter denen verlost das Studentenwerk knapp 2000 Plätze. Wer nicht zum Zug kommt, und auch sonst keine Bude findet, landet auf einer der 50 Matratzen, die das Studentenwerk in einer Halle auslegt und für fünf Euro die Nacht an Suchende vermietet. Beim Studentenwerk geht man davon aus, dass es rund 3000 zusätzliche Wohnheimplätze in München bräuchte, um die Nachfrage zu stillen.

Neben dem Studentenwerk bieten rund 30 kirchlich-konfessionelle Anbieter Wohnheime in München an. Immer stärker wächst auch der Markt für private Wohnheime. Hier macht sich der allgemeine Münchner Trend zum Luxus-Wohnen bemerkbar: Die Firma Youniq beispielsweise vermietet seit 2012 80 Ein-Zimmer-Apartments, inklusive modischer Einrichtung, TV- und Fitness-Lounge - zu Preisen zwischen 570 und 890 Euro.

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SZ vom 30.05.2016/bica
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