Wohnen in München:Mieten auf neuem Rekordhoch

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Schlechte Nachrichten für Wohnungssuchende in München: In der Stadt steigen die Mieten weiter an. In die Randgebiete ausweichen - das hilft nur noch wenig.

Katja Riedel

Auf dem Münchner Mietmarkt ist immer noch keine Entspannung in Sicht: Wer derzeit einen neuen Mietvertrag unterschreibt, muss je nach Größe und Zustand der Wohnung durchschnittlich bis zu 4,5 Prozent mehr pro Quadratmeter zahlen als noch vor einem halben Jahr. Die Mieten haben damit einen historischen Höchststand erreicht - das ist das Ergebnis des neuesten Marktberichts des IVD Instituts für Immobilienmarktforschung.

Plakat am Kottbusser Tor in Berlin. In München aber sieht die Mietlage noch weit schlimmer aus. (Foto: dapd)

Geschäftsführer Stephan Kippes sieht in allen Segmenten nur Pluszeichen - und keinerlei Anzeichen, dass sich dieser für Mieter höchst negative Trend bald verlangsamen könnte. Die höchste Steigerung erleben derzeit die seltenen und besonders begehrten neu gebauten Reihenmittelhäuser. Bei den sogenannten Bestandswohnungen, die seit der Nachkriegszeit entstanden sind, stiegen die Mieten für Neuverträge ebenfalls deutlich um 3,1 Prozent auf 13,10 Euro pro Quadratmeter. Vergleichsweise moderat verläuft der Preisanstieg bei den Altbauten mit plus 1,5 Prozent auf 13,90 Euro pro Quadratmeter.

Neubauten dagegen kosten 3,6 Prozent oder 50 Cent pro Quadratmeter mehr als noch im Herbst 2011. "Schon mit 14 Euro pro Quadratmeter war ein Neubau vor einem halben Jahr eigentlich unbezahlbar - jetzt sind es 14,50 Euro", sagt Kippes. Im Umland setze sich der hohe Preisdruck dann über München hinaus fort, leicht gedämpft wegen der Ausgaben für Auto und MVV. Vor allem entlang der S-Bahn-Äste sind die Mieten teuer. Sparen könne nur, wer zwischen die S-Bahnlinien ziehe und keine zu idyllische Wohnlage, etwa am See, wähle.

Kippes zufolge steigen die Mieten im Großraum und ganz besonders in der Stadt so stark, weil es zu wenige Wohnungen gibt und auch weiterhin zu wenige gebaut werden. Obwohl die Zahl der Baugenehmigungen und Fertigstellungen seit dem historischen Tief 2009 um zweistellige Raten gestiegen ist, stehe man immer noch vor einem "der schlechtesten Werte der Nachkriegszeit", betont Kippes. Verstärkt werde der Mangel durch immer mehr Ein-Personen-Haushalte und einen folglich immer größeren Raumbedarf pro Einwohner.

Eine Lösung sieht der Maklerverband IVD - mangels Grundstücken - vor allem in der Nachverdichtung. Politisch werde derzeit noch zu viel "Mangelverteilungsaktivismus" betrieben, findet zumindest IVD-Chef Kippes: Vor allem in der politischen Debatte um ein mögliches Umwandlungsverbot von Miet- in Eigentumswohnungen, das Luxussanierungen vorbeugen soll, sieht der Maklerverband mehr Schaden denn Segen: Der Verband warnt - wie schon die Hausbesitzervereinigung Haus und Grund - vor einem gegenteiligen Effekt: Wer als Eigentümer fürchten müsse, später seine Immobilie nicht mehr gewinnbringend aufteilen zu können, werde dies vielleicht rasch vorziehen, glaubt Kippes.

© SZ vom 28.06.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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