Wohnblock nahe dem Klinikum Harlaching:Leerstand wegen Sanierung

Städtisches Krankenhaus Harlaching, 2003

Momentan sind die obersten fünf Stockwerke aus Brandschutzgründen gesperrt.

(Foto: Catherina Hess)

Die Wohnungsbaugesellschaft GWG baut in Harlaching ein ehemaliges Schwesternwohnheim um: Nach der Sanierung gibt es dort günstige Apartments für Menschen mit Pflegeberufen.

Von Melanie Staudinger

Für CSU-Oberbürgermeisterkandidat Josef Schmid ist die Sache eindeutig: 79 Wohnungen stehen am Klinikum Harlaching seit mindestens 2008 leer, in einem Haus, das der städtischen Wohnungsbaugesellschaft GWG gehört. "Das ist der dritte prominente Fall, der zeigt, wie mit den Leerständen geschludert wird", sagt er. Ähnlich wie in der Piloty- oder der Müllerstraße schaffe es die Stadt nicht, renovierungsbedürftigen Wohnraum in einem angemessenen Zeitraum wieder nutzbar zu machen. GWG-Geschäftsführer Dietmar Bock weist diese Kritik als überzogen zurück.

Auf dem Gelände westlich der Theodolindenstraße gibt es sieben Gebäude mit 465 Apartments. In einem davon, dem 14-stöckigen ehemaligen Schwesternwohnheim, sind die obersten fünf Etagen gesperrt - aus Brandschutzgründen, wie Bock erklärt. Von Mai an saniert die GWG den Block allerdings: In dem Gebäude entstehen Ein- bis Zwei-Zimmer-Apartments mit Nasszelle und kleiner Küchenzeile. Sie sollen ausschließlich an Menschen mit Pflegeberufen, etwa an Krankenschwestern, vermietet werden.

Diese müssen - anders als früher - nicht zwingend im Klinikum Harlaching arbeiten. "Es gibt Leute, die nicht direkt neben ihrer Arbeit und mit ihren Kollegen in einem Haus leben wollen", begründet Bock die Ausweitung der potenziellen Mieterschaft. Sieben Millionen Euro bezahlt die GWG für den Umbau, der bis 2016 abgeschlossen sein soll.

Der GWG-Geschäftsführer räumt ein, dass er die Sanierung gerne schneller vorangetrieben hätte. "Wir haben aber eine besondere Situation auf diesem Grundstück", sagt er. Es gehörte bis 2005 zum Harlachinger Krankenhaus und ging dann in den Besitz der Stadt über. 2008 übernahm die GWG die Verwaltung der Häuser. Im Jahr 2011 beschloss der Stadtrat, der Wohnungsbaugesellschaft das Areal zu übertragen. Seit Januar 2013 gehört es ihr endgültig. "Vorher konnten wir gar nicht anfangen mit irgendwelchen Planungen", sagt Bock.

Auf dem freien Markt kann er die sanierten Wohnungen aber nicht anbieten. Baurechtlich handle es sich um eine sogenannte Gemeinbedarfsfläche: Wohnungen für Menschen mit Pflegeberufen seien dort zulässig, ebenso der Kindergarten, der dort geplant ist, und auch die verbliebenen Büros des Klinikums Harlaching, die laut Bock nach und nach ausziehen. Nicht erlaubt seien auf dem fast 13 000 Quadratmeter großen Areal hingegen Gewerbeansiedlungen von Branchen, die nicht dem Allgemeinwohl dienten, oder reguläre Mietwohnungen.

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