Wochenende in München:Vom Musikgenuss zum nächtlichen Radeln

Außerdem Filmfest, Stadtlauf, Architektouren - das kommende Wochenende hat viel zu bieten. Ein kompakter Überblick.

Von SZ-Autoren

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Sommerabend-Symphonien

Oper für alle - Bilder von der Staatsoper

Quelle: SZ

Bislang war das kostenlose Freiluftorchesterkonzert der Opernfestspiele immer ein bisschen versteckt, auf dem Marstallplatz und irgendwo in der Mitte des Festspielprogramms. Gleichwohl war es stets ein veritables Hochkulturpicknick. In diesem Jahr findet es gleich zur Eröffnung der Münchner Opernfestspiele statt, als "Oper für alle" ohne viel Oper sozusagen, und zwar auf dem Max-Joseph-Platz am Samstag, 24. Juni; Beginn ist um 20.30 Uhr. Omer Meir Wellber dirigiert das Bayerische Staatsorchester und präsentiert Sergej Prokofjews Symphonie classique, Peter I. Tschaikowskys Symphonie Nr. 4 f-Moll sowie russische Arien von Peter I. Tschaikowsky, Michail I. Glinka und Nikolai Rimski Korsakow mit der Sopranistin Ekaterina Siurina, einer prächtigen Russin, die kommende Saison an der Staatsoper die Adina in Donizettis "Liebestrank" singen wird. Den Beginn des Abends gestaltet wie gewohnt das Jugendorchester des Bayerischen Staatsorchesters Attacca mit Schostakowitschs "Festlicher Ouvertüre".

Die große "Oper für alle" gibt es dann am 9. Juli mit Wagners "Tannhäuser", Thomas Gottschalk, Kirill Petrenko und der Premierenbesetzung von Romeo Castelluccis Inszenierung.

Von Egbert Tholl

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Tollkühne Sportler

München: MASH-Fest

Quelle: Johannes Simon

Am Wochenende fliegen sie wieder, die tollkühnen Jungs auf ihren Brettern und Fahrrädern, denn von Freitag bis Sonntag ist Munich Mash. Die Olympiapark München GmbH veranstaltet das Actionsport-Spektakel bereits zum vierten Mal. Im vergangenen Jahr lockte die Veranstaltung 85 000 Zuschauer in den Park. Wichtiger Bestandteil des Formats ist, dass der Olympiapark den Besuchern immer wieder etwas Neues bietet. So werden in diesem Jahr die Mountainbiker mit ihrer Tour keine Station in München machen; dafür segeln die BMX-Artisten auf einer beeindruckenden Doppelrampe (Spine-Ramp) auf dem Coubertinplatz durch die Lüfte (Freitag, 17.20 bis 18.45 Uhr, Samstag 14 bis 16 Uhr). Für die Wakeboarder wurde ein noch spektakulärerer Kurs in den Olympiasee modelliert, sie werden bei ihrer zweiten Auflage auf der Restaurantseite von einer Rampe inmitten der Zuschauer mit einem Sprung in den See starten (Freitag, 13.30 bis 15.30 Uhr, Sonntag 14 bis 16 Uhr). Während diese beiden Events keinen Eintritt kosten, muss man für die weltbesten Skateboarder in der Olympiaeishalle (Samstag, 16 bis 21.30 Uhr) ein Ticket kaufen. Kostenlos ist aber auch das Mash-Fest, mit vielen Mitmach-Aktionen, dem Cultural Village, einem Foodtruck-Court und vielen Liveacts von insgesamt 16 Bands.

Ralf Tögel

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Kunst zum Mitmachen

München: BEGEGNUNGEN / Kunstareal / Zweites Kunstareal-Fest

Quelle: Johannes Simon

Das "Kunstareal-Fest" expandiert. Mit fast 150 Veranstaltungen gibt es bei der dritten Auflage des Events in der Maxvorstadt noch mehr Workshops, Vorträge und Führungen als in den Jahren zuvor. Unter dem Motto "Denkanstöße" werden die Besucher am Samstag und Sonntag mitunter selbst Teil der Kunst. Das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks und Komponist Ari Benjamin Meyers gestalten im Lenbachhaus eine Klangausstellung, die erst durch die flanierenden Gäste vollständig gelingt. Eine andere Mitmachaktion ist "sit down", bei der Frei- und Grünflächen des Kunstareals erobert werden sollen. "Wir zeigen visuelle Kommunikation in einer digitalen Zeit", verspricht die HFF-Präsidentin Bettina Reitz in der Pressekonferenz zum Kunstfest. Neben Poetry Slam und Flashmob, bei dem Künstler die Musik, die Passanten heimlich unter ihren Kopfhörern hören laut durch die Straßen schallen lassen, gibt es in den Pinakotheken mehrere Kuratorenführungen, darunter auch eine für Gehörlose ("Werner Aisslinger. House of Wonders"). "Kunst Verspeisung" nennt sich eine Aktion, bei der Künstler für die Besucher kochen. Kunstschaffende informieren interessierte Jugendliche, für die es eigene Programmpunkte gibt, über die Kreativbranche. Auf der gesperrten Gabelsbergerstraße warten am Sonntag diverse Kunstpavillons darauf, entdeckt zu werden. Das "KunstarealFest" zog in den vergangenen Jahren mehr als 90 000 Besucher an.

Von Cindy Riechau

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Olympisches Flair auf neuer Strecke

Stadtlauf

Quelle: Florian Peljak

Die 39. Auflage des Münchner Stadtlaufs lockt einige sportliche Prominenz an. Fünf Olympia-Teilnehmer sind am Sonntag unter den voraussichtlich wieder rund 20 000 Startern. Neben Nils Schumann, dem Goldgewinner von Sydney über 800 Meter, Langstreckler Carsten Eich und Skirennläuferin Hilde Gerg haben sich auch Anna und Lisa Hahner angekündigt. Die Zwillinge, die beim Marathon 2016 in Rio mitgelaufen sind, hatten damals viel Kritik einstecken müssen - weil sie als 81. und 82. Hand in Hand über die Ziellinie gebummelt waren. Beim Stadtlauf dürfte es nicht ganz so ernst zugehen, dafür gibt es eine wesentliche Neuerung: Start und Ziel wechseln baustellenbedingt vom Marienplatz auf die Ludwigstraße (Höhe Theresienstraße). Vorteil: Dort ist mehr Platz für die Masse. Wie üblich geht es dann im Halbmarathon (ab 8 Uhr), auf zehn oder fünf Kilometern durch den Englischen Garten. Auch einen Kinderlauf gibt es. Und das Wetter? Es soll etwas kühler werden.

Von Sebastian Winter

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Leinwand-Marathon

Premierenparty zum Auftakt des 33. Münchner Filmfests, 2015

Quelle: Robert Haas

Die Eröffnung am Donnerstag war nur für geladene Gäste, nun ist das Publikum dran. Und das bedeutet beim Filmfest München: Qual der schönen Wahl. 180 Filme aus 60 Ländern, darunter Dutzende Welt- und noch mehr Deutschlandpremieren, dazu Regiegespräche, Galas, Partys, Open-Air-Kino - all das würde für Wochen reichen (tatsächlich endet das Festival am 1. Juli). An diesem Freitag etwa, wo soll man da bloß hin? Um 18 Uhr wird Bryan Cranston im Carl-Orff-Saal der Cinemerit-Award verliehen, der Antiheld aus "Breaking Bad" dürfte scharenweise Fans an den Roten Teppich locken. Sein Film heißt "Wakefield", ein Drama mit Nervenzusammenbruch und Waschbär. Ebenfalls am Freitag: die Weltpremiere des Doku-Roadmovies "Sie nannten ihn Spencer", eine wilde Hymne auf den Draufgänger. Spannend ist auch die Preview-Party im Zwischennutzungsprojekt "The Lovelace" und die Premiere der Männersatire "Fikkefuchs" im Arri. Im Star-Stakkato geht es weiter: Sofia Coppola am Montag, dann Heike Makatsch, Charly Hübner, Jella Haase. Dazwischen Filme, Filme, Filme, überall in der Stadt. Die Gefahr, vor lauter Überangebot einfach in den Biergarten abzubiegen, ist groß. Bleiben Sie standhaft!

Von Bernhard Bloechl

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Vorfahrt für Radler

7. Münchner Radlnacht, 2016

Quelle: Stephan Rumpf

Radeln ist für viele die sinnvollste Alternative, um in der Stadt zügig von A nach B zu gelangen, aber diese kann bei dem starken Verkehr ganz schön stressig sein. Am Samstag, 24. Juni, bietet die Münchner Radlnacht wieder einmal Gelegenheit, ganz entspannt auf gesperrten Straßen ohne Autos, Ampeln und Hupen mitten durch die Stadt zu strampeln. Bereits um 17 Uhr beginnt am Königsplatz ein umfangreiches Programm rund ums Rad, es spielen die Bands Kleyo und Naked Superhero. Start für den Fahrrad-Corso ist dann um 20.30 Uhr. Vom Königsplatz führt die 16 Kilometer lange Strecke über die Brienner und Nymphenburger Straße bis zur Hackerbrücke und weiter zur Theresienwiese. Von dort geht es durch die Implerstraße in Richtung Isar, am Flaucher vorbei weiter nach Süden zum Candidplatz. Von dort fahren die Radler wieder zurück nach Norden; am Deutschen Museum wechseln sie auf das linke Isarufer. Über die Prinzregentenstraße und durch den Altstadttunnel erreicht der Radl-Corso den Königsplatz, wo bis in die Nacht weiter gefeiert werden kann. Freie Fahrt für mehrere tausend Radler bedeutet an diesem Abend aber Einschränkungen für Autofahrer und auch für Benutzer von Bus und Tram auf der Strecke und im ganzen Innenstadtbereich von 20 bis etwa 22.30 Uhr.

Von Günther Knoll

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Von Haus zu Haus

Genossenschaftliches Wohnen in München, 2016

Quelle: Florian Peljak

Das letzte Juni-Wochenende ist ein fester Termin für die "Architektouren". Die Leistungsschau der Bau- und Planungskunst sowie der jeweiligen Architektenbüros hat nichts von ihrer Anziehungskraft verloren. Hohe Besucherzahlen sind fast schon garantiert. Wann kann man schon einmal interessante neue Gebäude besichtigen, die sonst gar nicht oder nur eingeschränkt für die breite Öffentlichkeit zugänglich sind? In München stehen am Samstag und Sonntag 36 Objekte zur Auswahl. Jedes dieser Gebäude soll neue Methoden und Wege der Architektur, frische planerische Ideen oder auch spezielle Baumaterialien, wie etwa Holz, präsentieren, heißt es in der Ankündigung. Ein viel beachtetes Projekt war im vergangenen Jahr zum Beispiel der sogenannte Stelzenbau am Dantebad. In Rekordzeit waren über einem Parkplatz 100 Wohnungen entstanden. Außergewöhnlich ist auch die genossenschaftliche Anlage Wagnisart (Foto) in Schwabing, die gemeinsam mit den künftigen Bewohnern geplant wurde. Das umfangreiche Rahmenprogramm und die Besichtigungstermine gibt es unter www.byak.de/start/architektur/architektouren. Die Teilnahme ist frei, allerdings ist bei einigen Führungen eine Anmeldung nötig.

Von Alfred Dürr

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Fantasiewelt im Park

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Quelle: Robert Haas

Das erste Wochenende des 29. Sommer-Tollwood verwandelt den südlichen Teil des Olympiaparks in eine Fantasiewelt: Eine Herde Maschinenwesen trabt da an märchenhaften Sandskulpturen vorbei, gefiederte Stelzenläufer treffen auf nicht weniger bunte Vögel, die spanischen Showfriseure Osadia. Typisch Tollwood. Dazu gehört auch Artistik: Am Schauplatz wirbeln die Tänzer von Motionhouse und die Akrobaten des NoFit State Circus im Spektakel "Block" mit grauen Riesenbausteinen herum (Freitag und Samstag, jeweils 18 und 22 Uhr). Der Eintritt ist frei, wie auch bei "Micro Shakespeare", wo sich die Gäste an Tischen gegenseitig Mini-Dramen mit Alltagsgegenständen vorspielen. Von 486 Veranstaltungen in diesem Sommer kosten wieder nur 30 Prozent etwas. Das sind vor allem die Konzerte in der Zeltarena mit dem irischen Popstar Rea Garvey (Freitag), der Hip-Hop-Blaskapelle Moop Mama (Samstag) und dem bereits ausverkauften Freundeskreis am Sonntag.

Fotos: Peljak (2), Simon (2), Hösl/Staatsoper, Haas, Rumpf, Wackerbauer/Tollwood

Von Michael Zirnstein

© SZ/axi
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