Winterspiele 2022:Startschuss für die Olympia-Kampagne

Markus Wasmeier vor dem Plakat der Befürworter von Olympischen Winterspielen in München 2022.

Markus Wasmeier und ein riesiges Plakat an der Fassade des Hugendubel-Hauses am Marienplatz werben für die Münchner Olympia-Kandidatur.

(Foto: Stephan Rumpf)

"Deine Stimme - Deine Spiele": Ein breites Bündnis wirbt mit Plakaten dafür, dass die Bürger in München und in den Partnergemeinden am 10. November für Winterspiele 2022 stimmen. Die Kritiker setzen auf eine Art Guerilla-Taktik - und bekommen unerwartete Schützenhilfe von einem SPD-Ortsverein.

Von Heiner Effern

Knapp vier Wochen vor den Bürgerentscheiden in München und den Partnergemeinden in den Alpen haben die Olympia-Befürworter ihre Kampagne gestartet. Der ehemalige Ski-Olympiasieger Markus Wasmeier präsentierte zusammen mit Thomas Muderlak, dem Geschäftsführer der BMW Welt und Chef der Olympia-Freunde vom Team 2022 ein riesiges Plakat, das am Hugendubel-Haus auf dem Marienplatz hängt. "Deine Stimme - Deine Spiele" steht darauf.

"Team München 22" ist ein Zusammenschluss von Unternehmen,Vereinen und Verbänden aus der bayerischen Landeshauptstadt. Neben dem Fußball-Klub FC Bayern engagieren sich etwa Sky Deutschland, die Münchner Abteilungen der Parteien CSU, SPD, FDP und Freie Wähler,der ADAC oder die Tourismus-Initiative München.

Am 10. November wird in insgesamt vier Bürgerentscheiden über die Bewerbung abgestimmt. Inoffiziell läuft die Kampagne längst, die zahlreichen blauen Plakate sind in der ganzen Stadt zu sehen. Sie sollen eine vorolympische Begeisterung erzeugen, die zumindest für einen Sieg im Bürgerentscheid reicht. "Ich will, dass wir alle miteinander dieses Feuer speisen. Wir haben die einzigartige Chance, einen Wintertraum zu schaffen", sagte Wasmeier, selbst Doppelolympiasieger im Jahr 1994. Damit gibt er die Linie vor für die kommenden vier Wochen. "Wir müssen der Bevölkerung sagen: Das sind eure Spiele."

Der SPD-Ortsverein Solln ist gegen die Bewerbung

Bis zu einer Million Euro werde man investieren, vieles davon werde als Sachleistung eingehen, sagt Muderlak, der die Kampagne organisiert. Zwei weitere Plakat-Wellen seien geplant: eine mit zwei Motiven, die auch auf konkrete Vorteile für die Münchner verweist, und eine dritte mit prominenten Sportlern wie den Ski-Stars Maria Riesch und Felix Neureuther. Dazu werde auch mit Ständen zum Beispiel auf Wochenmärkten geworben.

"Wir wollen aber nicht durch Größe und Dominanz werben, sondern durch einen Schulterschluss", sagt Muderlak. Um den zu dokumentieren hat er Peter Kammerer von der Industrie- und Handelskammer Oberbayern in den Ratskeller mitgebracht. Die Wirtschaft stehe hinter der Bewerbung, sagt er, schließlich sei von Winterspielen Rücken wind für ganz Bayern zu erwarten. Deshalb unterstützen etwa die Innungen der Metzger und Friseure wie auch die Taxler die Bewerbung.

Und auch die Münchner Sportler stünden zum Team 2022, sagt Hans-Ulrich Hesse, Kreischef des Bayerischen Landessportverbands in München. "Wir hatten neulich 20 der größten Vereine der Stadt bei uns. Die haben sich alle dafür ausgesprochen." Im Kreis Traunstein und im Berchtesgadener Land wird die Kampagne großteils parallel laufen, die Garmischer machen wieder ihr eigenes Ding.

Die Gegner werden wohl kommende Woche ihren Kampf gegen die Bewerbung starten. "Plakate und Flyer sind im Druck", sagte Ludwig Hartmann, Fraktionschef der Grünen im Landtag und Sprecher von Nolympia. Allerdings werde man es in Zahl und Wucht nicht mit den Befürwortern aufnehmen können. "Das ist wie David gegen Goliath." Stattdessen wollen die Gegner mit einer Art Guerilla-Taktik wie beim Kampf um die dritte Startbahn vorgehen: viele, kleine Zwei-Mann-Stände an möglichst vielen Orten. Man müsse mit den Leuten "drei, vier Sätze reden", dann könne man die Themen wie steigende Mieten in der Stadt oder die Knebelverträge des IOC gut anbringen, sagt Hartmann.

Unterstützung bekommen die Gegner bereits von völlig unerwarteter Seite. Der SPD-Ortsverein Solln spricht sich im Reich seines eigenen Oberbürgermeisters und größten Olympia-Fans Christian Ude gegen eine Bewerbung aus. Die Spiele seien zu teuer, das IOC zu undurchsichtig und die Natur zu sensibel, heißt es in einer Erklärung.

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