Es war im Jahr 1892, als der Münchner Bildhauer Mathias Gasteiger für eine Kunstausstellung diesen Brunnen fertigte: einen Knaben zu Füßen eines wasserspeienden Fauns. Doch das nackte Jüngelchen erregte Anstoß bei den braven Bürgern, unbekannte Moralapostel sandten Gasteiger damals angeblich 300 Badehosen in sein Atelier. Dennoch - vielleicht auch gerade deshalb - entpuppte sich das Brunnenbuberl als eine Art Bestseller: Gasteiger fertigte weitere zehn Knabenfiguren und verkaufte sie in alle Welt. Doch so verhüllt, wie es in diesen Tagen zu sehen ist, hätte das Brunnenbuberl nicht mal 1892 für Aufregung gesorgt.
Foto: Heddergott