Café WinkelgasseEin zauberhaftes Frühstück

Lesezeit: 2 Min.

Die Küche ist britisch inspiriert – ohne stur am Original zu hängen.
Die Küche ist britisch inspiriert – ohne stur am Original zu hängen. (Foto: Stephan Rumpf)

In der Maxvorstadt hat ein Café eröffnet, das an ein Kapitel aus einem Zauberbuch erinnert. Das Frühstück ist britisch inspiriert, die Speisekarte umfasst kreative Gerichte wie veganen Shepherd’s Pie und Hash Browns mit Lachs.

Von Charlotte Groß-Hohnacker

Ein bisschen wirkt es, als hätte sich hier jemand ein Wohnzimmer herbeigezaubert, das aus einem Kinderbuch gefallen ist. Einige Wände sind lila gestrichen, eine andere ist über und über mit aufgeschlagenen Büchern bedeckt. In der Mitte des Raumes steht ein großes, cremefarbenes Sofa, davor ein höhenverstellbarer Couchtisch. Die Lampen erinnern an Fundstücke von Omas Dachboden. Und wer zur Decke blickt, entdeckt ein altes Teeservice, das dort in luftiger Höhe hängt– bereit fürs nächste Picknick kopfüber.

Die Winkelgasse, Café und Pub zugleich, liegt in der Maxvorstadt, an der Kurfürstenstraße. Eröffnet haben es Sarah Hillebrand und Benedikt Faust erst im April – ursprünglich war ein ruhiger Start über die Osterfeiertage geplant. Doch kaum hatten die ersten Harry-Potter-Fans das Café entdeckt, sprach sich der Ort schnell herum. Ein Geheimtipp ist die Winkelgasse seither nicht mehr.

Lila Wände, ein Teeservice, das kopfüber von der Decke hängt: Das Café Winkelgasse hat eine ganze besondere Einrichtung.
Lila Wände, ein Teeservice, das kopfüber von der Decke hängt: Das Café Winkelgasse hat eine ganze besondere Einrichtung. (Foto: Stephan Rumpf)

„Verzaubert, entrückt, ein bisschen weltfremd und cozy“ – so beschreiben die Betreiber ihr Konzept. Und tatsächlich wirkt hier vieles wie aus einem Tagtraum. Die Speisekarte kommt als eingerolltes Pergament, das Papier gelblich, die Ränder leicht eingerissen. Zucker und Servietten stehen auf einem Deckchen aus Stoff. Auf der Theke stapeln sich Dosen mit britischen Süßigkeiten und Blumenmotiven.

Die Küche ist britisch inspiriert – ohne stur am Original zu hängen. Neben einem klassischen Full English Breakfast (18,82 Euro) oder einer Pink Dragon Smoothie Bowl (12,76 Euro) stehen Crumpets und Pies auf der Karte. Viele Gerichte wurden sanft modernisiert: Der Shepherd’s Pie ist vegan, auf Orangenmarmelade wurde bewusst verzichtet, ebenso auf die traditionellen Erbsen im Pie. „Zu speziell“, findet Hillebrand. Stattdessen gibt es Hash Browns mit Lachs (12,72 Euro) und ein Sandwich mit veganem Eiersalat und Avocado (12,58 Euro) – eingeführt nach dem Wunsch eines Gastes. Und wer sich gewundert haben sollte: „Die Preise haben wir aus einer magischen Währung umgerechnet. Da kommen dann auch krumme Zahlen raus“, sagt Hillebrand und grinst.

Das Publikum ist gemischt: Familien, junge Paare, Fans britischer Popkultur. Besonders gut kommt das Margarine-Bier (5,67 Euro) an – wahlweise alkoholfrei oder mit einem Schuss Eierlikör. Kinder lieben es, Erwachsene ebenso. Das Getränk erinnert an Butterbier, das Getränk für junge Zauberer aus Harry Potter. Im echten Leben in der Winkelgasse schmeckt es nach Karamell und Butteraroma.

Sarah Hillebrand und Benedikt Faust haben zusammen mit den ersten Mitarbeitern alle Umbauarbeiten selbst gestemmt.
Sarah Hillebrand und Benedikt Faust haben zusammen mit den ersten Mitarbeitern alle Umbauarbeiten selbst gestemmt. (Foto: Stephan Rumpf)

Sarah Hillebrand betreibt bereits das Café togather im Westend und wollte eine zweite Location mit ähnlicher Atmosphäre eröffnen. Die Räume in der Kurfürstenstraße, mit niedrigen Decken und kleinen Fenstern, schienen ihr zunächst ungeeignet – doch mit viel Liebe zum Detail hat sich das Haus ihrem Konzept gefügt. Die Möbel und Dekostücke haben sie und Faust selbst zusammengesucht, auf Flohmärkten, bei Antiquitätenhändlern.

Ursprünglich war die Winkelgasse als Pop-up geplant. Ein Café auf Zeit. „Doch dann dachten wir: Wenn wir’s machen, dann richtig!“, erzählt Faust. Zusammen mit den ersten Mitarbeitenden wurden Fliesen im Bad entfernt, Wände neu gestrichen, Tische zurechtgesägt. Einen Innenarchitekten, Handwerker oder Elektriker hatten sie nicht. „Das ist alles selbst eingebaut und dekoriert. Stück für Stück“, sagt Hillebrand.

Reservieren kann man übrigens nicht. Wer mit einer größeren Gruppe frühstücken möchte, muss einfach früh da sein – und ein bisschen Glück mitbringen.

Winkelgasse Café und Pub in der Maxvorstadt, Kurfürstenstraße 2, 80799 München, Öffnungszeiten: mittwochs von 17 bis 22 Uhr, donnerstags von 10 bis 17 Uhr, freitags von 9.45 bis 22 Uhr, samstags von 9 bis 22 Uhr und sonntags von 9 bis 17 Uhr.

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