Windstrom aus Norwegen:Eine Münchner Energie-Mogelpackung

Kritik an Stadtwerken für skandinavisches Investment

"Gegenwind im Norden" vom 4. März:

Auf einer halben Seite schreiben Sie über die Projekte der Stadtwerke München (SWM), in Norwegen weitere Windparks zu bauen, und die Probleme, welche hierdurch entstehen. In diesem Zusammenhang behaupten die Stadtwerke, der München Strombedarf könne bis zum Jahr 2025 komplett aus regenerativen Energien gedeckt werden, indem in Norwegen in Energieparks investiert werde. Dabei bleiben für mich folgende Fragen unbeantwortet: Wie kommt der Ökostrom von Norwegen nach München? Was kostet dieser Transport?

Die Stadtwerke bezahlen offensichtlich für die Produktion von Ökostrom, verkaufen in ihrem Netz in München aber Strom aus fossilen Trägern. So gilt es als unmöglich, den Bürgerentscheid von 2017 umzusetzen, das Kohlekraftwerk im Münchner Norden bereits 2022 abzuschalten; der Kohleblock müsse bis zwischen 2027 und 2029 weiterlaufen. Hier werden jährlich 800 000 Tonnen Steinkohle verfeuert, welche aus Tschechien, Russland und Nordamerika (!) nach Unterföhring transportiert wird; dabei wird mehr Kohlendioxid ausgestoßen, als alle Autos und Lastwagen in München emittieren.

Ich finde unverständlich, weshalb in Ihrer Berichterstattung diese Fragen nicht aufgeworfen werden, sondern sie sich die diesbezügliche Mogelpackung der SWM München zu eigen machen. Bereits heute muss in Deutschland an manchen Tagen Strom zur Beibehaltung der Versorgungssicherheit in erheblichem Umfang unter anderem aus Tschechien, Dänemark, Frankreich, den Niederlanden und Schweden importiert werden. Diese Lage wird sich verschärfen, wenn der Atomausstieg und der Kohleausstieg umgesetzt werden. Dabei stellt sich die Frage: Wie sollen uns Münchnern dabei Windparks in Norwegen helfen? Ich würde mir wünschen, dass Sie diese Gesichtspunkte bei Ihrer Berichterstattung über das Engagement der SWM in Norwegen berücksichtigen. Dr. Dirk Küster, München

Norwegisches Gschaftlhubern

Man fragt sich ja schon, was die Münchner Stadtwerke in Norwegen zu suchen haben. Aber Trend ist es schon, überall seine Finger drin zu haben. Die Deutsche Bahn fährt in Asien herum, die Leute vom Erdinger Flugplatz wollen in New York die große Kugel schieben, Chinesen kaufen deutsche Firmen, amerikanische Konzerne gestalten unser Alltagsleben, und so weiter. Fragt man die Leute nach dem Warum, antworten sie: "That´s Pissiness".

Pissiness also, überall Pissiness, das Credo der Einfältigen! Überall hasten sie herum, kreuz und quer, gerne an Bahnhöfen und Flugplätzen, mit Anzug, Krawatte und Rollköfferchen, und ständig röcheln sie nur ein einziges Wort heraus: "Pissiness". Leute! Bleibt einfach zu Hause, so wie Gerhard Polt, der auf Anfrage von Sabine Christiansen, ob er zu ihrer Talkshow kommen wolle, antwortete, an dem besagten Termin könne er leider nicht, denn da sei er zu Hause. Das Unglück der Menschen, sagt Blaise Pascal, komme daher, dass sie es nicht verstehen, in Ruhe in einem Zimmer zu bleiben. Aber stattdessen immer nur wieder "Pissiness!, Pissiness!, Pissiness!".

Ach ja, die Münchner! Stellt euch doch einen gescheiten Dynamo in den Keller und tretet euch die Energie, die ihr glaubt verprassen zu müssen, einfach selbst zusammen! Friedhelm Buchenhorst, Grafing

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