Willy Bogner wird 70:Feuer und Eis

Lesezeit: 1 Min.

Skirennfahrer, Regisseur, Kameramann, Designer und Unternehmer: Willy Bogner wird 70 Jahre alt. Längst ist der Münchner selbst zu einer Marke geworden. Seine Stärke liegt in seiner Vielseitigkeit und in seiner Motivation, immer wieder neue Dinge zu machen.

Christian Mayer und Philipp Crone

Mit einer bekannten Person bringt man normalerweise ja sofort ein ganz bestimmtes Bild in Verbindung. Eine Filmszene bei einem Schauspieler, eine Spielszene bei einem Sportler, ein Auftritt bei einem Politiker. Bei der Person Willy Bogner ist das schwieriger - es gibt einfach so viele Bilder. Zunächst einmal das eines großartigen Skifahrers, damals, in den sechziger Jahren, als Bogner zu den besten deutschen Skifahrern gehörte und an Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften teilnahm. Bogner hatte Betriebswirtschaft und Textiltechnik studiert, sich dann aber erst einmal auf den Sport konzentriert.

Dieser Mann ist eine Marke: Willy Bogner wird 70. (Foto: Peter Mathis)

Als nächstes ist da das Bild der Mode, mit der sich der Münchner nach der Sportkarriere beschäftigte. Er übernahm 1977 nach dem Tod seines Vaters Willy Bogner senior die Familienfirma, die seitdem Wintersportler ausrüstet. Bogner entwarf zunächst Mode für den Skisport, bald kamen Tennis- und Golfbekleidung dazu. 1969 war er - nächstes Bild - Ski-Kameramann bei der Produktion des James-Bond-Films "Im Geheimdienst Ihrer Majestät" und lieferte dabei neue Perspektiven, weil er beim Dreh auf speziellen Skiern rückwärts mit der Kamera vor den Skifahrern herfuhr. Bogner begann bald, eigene Filme zu drehen. 1986 wurde er für seinen Film "Feuer und Eis" mit dem Bayerischen Filmpreis ausgezeichnet. Bei solchen Ehrungen ist seine Frau Sônia, die "Chefita", stets an seiner Seite - die gebürtige Brasilianerin arbeitete früher als Model.

Wer so viel macht, kann nicht immer nur Erfolg haben. Vor allem, wenn man immer volles Risiko fährt. 1964 wurde Bogners damalige Lebensgefährtin Barbi Henneberger bei Dreharbeiten durch eine Lawine getötet, 2005 starb sein 17 Jahre alter Adoptivsohn Bernhard.

2009 übernahm Bogner den Vorsitz der Geschäftsführung der Münchner Bewerbungsgesellschaft für Olympia - der bestens vernetzte Unternehmer sollte seine Kontakte spielen lassen, um Münchens Chancen auf die Winterspiele 2018 zu erhöhen. Diese Aufgabe gab er auf, nachdem die Arbeit der Bewerbungsgesellschaft stark kritisiert worden war; stattdessen konzentrierte er sich wieder auf seine Firma, die er längst zur globalen Lifestyle-Marke aufgebaut hat. Derzeit arbeitet er an einem neuen Kinofilm - es wird also bald wieder neue Bilder von ihm geben.

© SZ vom 23.01.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: