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Wilde Gungl:Mit Strauss im Wirtshaus

Die Wilde Gungl hatte ein bekanntes Mitglied, das man nur schlecht als Laien bezeichnen kann: Von 1882 bis 1885 spielte der Komponist Richard Strauss bei den ersten Violinen. Dessen Vater Franz Strauss war der erste professionelle Dirigent des Orchesters. Gegründet wurde es 1864 von Mitgliedern der Münchner Liedertafel, die neben dem Singen auch ein Instrument beherrschten. Benannt haben die ihre neue Kapelle nach dem Orchester des Walzerkomponisten Josef Gung'l, das damals schlicht "Die Gungl" genannt wurde. Die wilde Münchner Variante gehört damit zu den ältesten noch existierenden Liebhaberorchestern Deutschlands. Derzeit spielen die 100 Mitglieder vier Konzerte im Jahr. Seit 2015 steht das Orchester, das neben dem klassisch-romantischen Repertoire auch Uraufführungen spielt, unter der Leitung des Dirigenten Michele Carulli. Geprobt wird ein Mal pro Woche im Hansa-Haus, die Konzerte finden meist im Herkulessaal statt. Das war Ende des 19. Jahrhunderts noch anders: Die Uraufführungen von zwei Festmärschen und einer Gavotte von Richard Strauss spielte man zwischen 1880 und1889 im Gasthof "Zu den drei Rosen" am Rindermarkt.

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SZ vom 30.05.2018 / arga
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