Wiesn-Rundgang:Strudelwinkel mit Hammerschlag

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Zur traditionellen Besichtigung der Oktoberfest-Neuigkeiten reisen Delegationen aus Südafrika und Amerika an.

Claudia Wessel

Lehiogonolo Masoga amüsiert sich köstlich. "It's fun!" ruft er immer wieder, während er in der sich drehenden Gondel durch die Goldmine saust. Sein Handy hat er gerade noch rechtzeitig in die Anzugtasche stecken können, bevor es losging.

Jetzt lacht er die ganze Fahrt über und steigt, wie die anderen Mitglieder seiner Delegation, bester Laune wieder aus. Es dürfte der angenehmste Teil dieser Dienstreisen sein, die die Herren aus dem südafrikanischen Limpopo zu absolvieren haben: Probefahren auf den Neuheiten des 174. Oktoberfestes.

Rund 150 Menschen ziehen am Donnerstag beim traditionellen Presserundgang über die Wiesn zum Testfahren und Testessen. Erstmals sind gleich zwei ausländische Delegationen dabei, wie Oberbürgermeister Christian Ude betont: Neben der Abordnung aus Limpopo ist auch der Bürgermeister der amerikanischen Partnerstadt Cincinnati, Mark Mallory, nebst Mitarbeitern angereist.

Sowohl die Südafrikaner als auch die Amerikaner wollen sich auf dem Original-Oktoberfest Anregungen für ihre heimischen Feste holen. "Doch zwischen den Oktoberfesten in aller Welt und dem hiesigen gibt es doch eine ganze Menge Unterschiede", erklärt Ude, "die ich als Gastgeber und feinfühliger Mensch nicht schildern möchte."

Eine süße Pause machen die Stadträte, Medienvertreter und Wiesnwirte im neuen Café Kaiserschmarrn, das von der Firma Rischart betrieben wird. In dem märchenhaft geschmückten und wie aus Zuckerguss wirkenden Gebäude gibt es einen Kaiserschmarrsaal, einen Strudelwinkel, ein Krapfenstüberl und einen Hörnchenhimmel - natürlich mit den entsprechenden essbaren Leckereien auf der Speisekarte.

"Das ist super!" ruft Bürgermeisterin Christine Strobl beim nächsten Stop, dem "Hammerschlag". "Aber es wär' schön ganz nach oben!" Ganz nach oben aber möchte Christian Ude seine zweite Bürgermeisterin wohl doch nicht befördern. Trotz eifrigster Schläge auf den neuartigen "Hau-den-Lukas" bringt er sie nur knapp vors Ziel.

Im "Hammerschlag", der im "Familien Platzl" steht, kann eine Person auf einem Sitz Platz nehmen, der durch den Schlag eines anderen je nach dessen Kraft in die Höhe gefahren wird. Christine Strobl ist wirkt etwas ängstlich vor Udes Schlag, kann dann aber aufatmen. Der Sitz bewegt sich sanft und gemütlich gen Himmel.

Das allererste Karussell, auf dem Gabriele Weishäupl im Alter von drei Jahren gefahren ist, ist die nächste Station des Wiesn-Rundgangs: der Pemperlprater. Nach einen Stopp beim Autoscooter Distel, der heuer erstmals zum Teil mit Solarenergie betrieben wird, und einer Runde auf der "Gaudi-Schaukel", kehrt die Gesellschaft im Schottenhamel-Zelt ein, wo ein Jubiläum ansteht.

Vor 140 Jahren fing Michael Schottenhamel, der Urgroßvater der heutigen Betreiber Peter und Christian Schottenhamel, in "einer kleinen Bretterbude" an, so Urenkel Peter. Die Hendl durfte man damals noch selbst mitbringen und vor Ort braten lassen. Des Abends saß und aß man bei Kerzenlicht. Lehiogonolo Masoga versteht zwar nichts von der Rede, vom Bier offensichtlich schon. Ihm schmeckt's.

© SZ vom 21.09.07 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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