Oktoberfest:Das kostet die Wiesn-Mass 2022

Oktoberfest: Das Oktoberfest 2022 soll am 17. September starten.

Das Oktoberfest 2022 soll am 17. September starten.

(Foto: Tobias Hase/dpa)

Der Bierpreis steigt, so weit ist alles normal. Aber es gibt große Unterschiede zwischen den Zelten: Am günstigsten ist es bei den großen Festzelten in der Augustiner Festhalle, die insgesamt teuerste Mass gibt es bei Poschner.

Von Philipp Crone

Freude und Frust liegen in München beim Thema Oktoberfest so nahe zusammen wie sonst bei kaum einem Thema. Die einen verabscheuen die wohl in 106 Tagen startende Saufsause und meiden die Stadt in der Zeit, die anderen planen ihr Leben so, dass ihnen keine Minute entgeht. Die einen regen sich genüsslich über billige Trachten und den Bierpreis auf, der auch in diesem Jahr steigt, die anderen rechnen eher, ob sie dann samt Trinkgeld nur mit Scheinen hinkommen. Das ist bei den teuersten Bierzelten ganz gut möglich, in denen die Mass auf 13,80 Euro kommt. Während sie beim Augustiner mit 12,80 Euro fürs runde Trinkgeld eher mittelgelungen ist. Insgesamt wird der Durchschnittspreis pro Liter Bier auf dem Oktoberfest 2022 bei 13,37 Euro liegen, wie nun das zuständige Wirtschaftsreferat bekannt gab.

Dass die Bierpreise steigen, ist in keinem Jahr so wenig überraschend wie in diesem. Denn immerhin ist die Wiesn zwei Mal ausgefallen, wäre mutmaßlich auch in diesen Jahren mit steigenden Bierpreisen ausgetragen worden - und zuletzt ist ohnehin alles teurer geworden. Relevant beim Bierpreis: Tarife werden erhöht, die Aufbaukosten für die Zelte steigen, die Brauereien wollen mehr Geld für ihr Bier, weil sie für die Rohstoffe mehr zahlen müssen, solche Dinge. Und wenn die Inflation um fast acht Prozent steigt, trägt das auch nicht zur Konstanz des Masspreises bei. Wobei in diesem Jahr die Unterschiede zwischen den Zelten recht groß sind.

In der Augustiner Festhalle steigt der Preis von 11,40 Euro auf der letzten Wiesn im Jahr 2019 nun auf 12,80 Euro. Beim Hackerzelt geht es von 11,40 auf 13,40 Euro und im Löwenbräu-Festzelt auf 13,60 Euro. Bei den großen Zelten am teuersten ist das Bier im Schützen-Zelt, Marstall und in der Käfer Wiesn-Schänke mit jeweils 13,70 Euro. Am günstigsten ist die Augustiner Festhalle mit besagten 12,80 Euro und im zweiten Augustinerzelt, der Fischer Vroni, mit 12,90 Euro. Die insgesamt teuerste Mass kann man bei Poschner für 13,80 Euro erwerben.

Für Clemens Baumgärtner (CSU), dem Wirtschaftsreferenten und damit Wiesnchef, ist die Preissteigerung in Ordnung. "Ich bin froh, dass 14 Euro nicht überschritten wurden." Verteilt man die Steigerung von im Schnitt zehn bis 20 Prozent auf drei Jahre, kommt man auf rund sieben Prozent pro Wiesn - und damit etwa auf die aktuelle Inflationsrate. Beim Spezi-Preis allerdings sei er "ein bisschen enttäuscht", da dieses "Familiengetränk" doch sehr zugelegt habe. In der Münchner Stubn kostet eine Spezi-Mass gar 12,80 Euro. Peter Inselkammer, Wirt des Armbrustschützenzelts und Sprecher der Vereinigung der Münchner Wiesn-Wirte, sagt: "Wir haben es uns nicht leicht gemacht, aber auch wir Wiesn-Wirte können uns von der allgemeinen Preisentwicklung nicht abkoppeln. Da geht es uns leider ganz genauso wie jeder anderen Branche." Und Christian Schottenhamel ergänzt: "Nicht nur die Inflation setzt uns zu, sondern eine ganze Reihe von Sondereffekten wie etwa die zweistelligen Lohnsteigerungen unserer Mitarbeiter."

Das Oktoberfest wird laut Reiter nur ohne jegliche Einschränkungen zum Schutz vor dem Coronavirus stattfinden - oder gar nicht. Man könne Zugangsbeschränkungen schließlich "nicht vier Wochen vorher aus dem Hut zaubern", sagte er am Mittwochabend dem Bayerischen Rundfunk. Kurzfristig wären weder das nötige Sicherheitspersonal noch die Technik, etwa zur Überprüfung digitaler Impfnachweise, zu bekommen. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) wiederum hält solche Aussagen angesichts der möglichen Entwicklung neuer Virus-Varianten für schwierig.

Die Wiesn soll am 17. September beginnen. Die Voraussetzungen für reißenden Bier-Absatz sind blendend, die Wiesnwirte können sich vor Reservierungen kaum retten, wie Michael Käfer von der Käfer Wiesn-Schänke bestätigt. Am Ende werden sich alle zügig an die neuen Preise gewöhnen, damit genauso konstant wie die Bierpreiserhöhung eine andere obligatorische Wiesn-Nachricht die Runde machen kann: Es wurden wieder etwa sieben Millionen Mass Bier getrunken.

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