Wiesn-Kerze:Friedlich und sicher

Wiesn-Kerze: Georg und Renate Heide, Tochter Daniela Heide und Pater Matthäus beim Entzünden der Kerze.

Georg und Renate Heide, Tochter Daniela Heide und Pater Matthäus beim Entzünden der Kerze.

(Foto: Robert Haas)

Wiesnwirt Heide stiftet in Maria Eich wieder eine Kerze

Von Franz Kotteder

Alle, die man so fragt, denken an eine Premiere: Pater Matthäus vom Augustinerkloster Maria Eich in Planegg hat in diesem Jahr zum ersten Mal nicht nur für eine friedliche, sondern auch für eine sichere Wiesn gebetet. Stimmt aber gar nicht, sagt der Pater später: "Ich hatte das schon im vergangenen Jahr ins Gebet mitaufgenommen." Es zeigt aber, dass das Wort "sicher" in diesem Jahr wohl das wichtigste ist, wenn es um das Oktoberfest geht. Und Wiesnwirt Georg Heide von der Bräurosl meint zur neuen Kerze: "Man kann sagen: Nie war sie so wertvoll wie heuer."

Vor 35 Jahren stiftete Willy Heide, der Vater von Georg, die erste Wirtekerze - zum Gedenken an die Opfer des Wiesnattentats von 1980, aber auch als Bitte an die Jungfrau Maria, der die Wallfahrt von Maria Eich gewidmet ist, ihre Segenshand über das Oktoberfest zu halten und für Frieden zu sorgen. Seither treffen sich die meisten Wiesnwirte gut zwei Wochen vor Wiesnbeginn alljährlich, um der Weihe der Kerze beizuwohnen und eben für eine friedliche Wiesn zu beten. Viele Münchner glauben, sie beteten vor allem für gutes Wetter während der 16 Tage, aber das ist allenfalls ein angenehmer Nebeneffekt.

Die Kerze ist wieder ein Prachtstück, 80 Zentimeter hoch mit einem Durchmesser von 17 Zentimetern und einem Gewicht von rund 30 Kilo. Die Wachszieherei Steinhart aus Bad Tölz hat sie hergestellt. Pater Matthäus geht in einer kurzen Ansprache auf die aktuelle Problematik und die Sicherheit auf der Wiesn ein. "Wir sollen uns nicht ängstlich verkriechen und zurückziehen" sei die Botschaft des Evangeliums, Lebensfreude und Ausgelassenheit gehörten dazu. "Der Geist der Liebe und Besonnenheit" müsse im Vordergrund stehen: "Das Rucksackverbot und der Zaun sind für mich ein Ausdruck dieser Besonnenheit."

Die Wiesn-Wirte - nur die Käfer-Wiesnschänke, das Weinzelt und das Armbrustschützenzelt waren diesmal nicht vertreten - waren durchaus dankbar für diesen geistlichen Beistand. Und auch wenn die Sicherheit schon 2015 ein Thema gewesen ist, eine Premiere gab es trotzdem: "Ich war in diesem Jahr zum ersten Mal dabei", gestand Wiesn-Wirt Peter Pongratz vom Winzerer Fähndl.

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