Wiesn 2011: Was erwartet die Besucher?:Tradition und Expansion

Die Wiesn startet zwar erst im September - doch bereits jetzt steht fest, dass es einige Neuerungen geben wird. Nicht alles davon dürfte den Besuchern gefallen. Ein Überblick in Bildern.

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Oktoberfest 2010

Quelle: dapd

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Diese Sitzung ist für Wiesnwirte, Schausteller und Standbetreiber der reine Nervenkitzel: Am Dienstag tagte der Stadtrats-Ausschuss für Arbeit und Wirtschaft, um über die Zulassungen für die Wiesn abzustimmen - 1364 Betriebe hatten sich beworben, 592 wurden zugelassen. Große Überraschungen gab es nicht, aber einige Neuerungen. Ein Überblick.

Rauchertribünen

Alle großen Zelte haben ihre Hausaufgaben gemacht und zur Umsetzung des Nichtraucherschutzes neue Raucherbereiche geplant und beantragt - mit Ausnahme des Hippodroms, dessen Raucherbalkon wohl für ausreichend gehalten wird. Der Ausschuss hat alle Anträge auch genehmigt, in allen Fällen mit der Auflage, diese Bereiche nicht zu bestuhlen und dort nicht zu bedienen.

Richtfest des Turms am Augustinerzelt, 2010

Quelle: Alessandra Schellnegger

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Um- und Neubauten

Die Augustiner Festhalle will den 2010 wiedererrichteten Turm (Foto) auf 30 Meter erhöhen. Die Familie Heide in der Bräurosl macht es "Winzerer-Fähndl"-Wirt Peter Pongratz nach und baut eine Ringleitung, die sämtliche Schänken aus einem zentralen Lager mit Bier versorgt. Toni Roiderer wollte an seiner Hacker-Festhalle 310 Plätze im Biergarten fest überdachen, das wurde jedoch abgelehnt.

Im Biergarten des "Winzerer Fähndl" soll künftig mit Gasstrahlern geheizt werden. Dem Wirt Peter Pongratz wurde jedoch aufgegeben, sich mit seinem Kollegen Edi Reinbold von der benachbarten Schützen-Festhalle ins Benehmen zu setzen: Die beiden Zelte stehen gefährlich nahe aneinander, beim Reservierungswechsel komme es zu "teilweise chaotischen Zuständen". Deshalb soll nun, in Zusammenarbeit mit dem Tourismusamt, ein "abgestimmtes Reservierungskonzept" erarbeitet werden.

Abgelehnt wurde ein Antrag des "Belustigungsbetriebes Schichtl" auf Erweiterung des gastronomischen Angebots um 36 Sitz- und 88 Stehplätze: Das stelle "eine weitere Verschiebung in Richtung Gastronomie" dar, was in der Sparte "Schau- und Belustigungsbetrieb" nicht vorgesehen sei. Immerhin: Die kleinen Wiesnwirte konnten erreichen, dass in diesem Jahr erstmals die Wirtsgärten mit Musik beschallt werden dürfen.

Oktoberfest 2010

Quelle: dapd

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Bierpreis

Die Wirte machen geltend, dass ihnen in diesem Jahr erhebliche Zusatzkosten entstehen - allein das Standgeld für ein großes Zelt steigt von 172.000 auf 237.000 Euro. Nachdem der Preis für die Maß im vergangenen Jahr zwischen 8,60 und 8,80 Euro lag und die Kostensteigerung mit etwa drei Prozent beziffert wird, ist es wahrscheinlich, dass die Neun-Euro-Grenze zumindest von einigen Zelten erreicht wird. Offiziell wird das Tourismusamt die Preise für die Maß Ende Mai bekanntgeben.

Aufbau Oktoberfest 2010

Quelle: ddp

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Sicherheit

Am Sicherheitskonzept wird wenig geändert - der Bavariaring wird für Autos gesperrt, was sicher wieder zu Klagen der Taxifahrer über die unangemessene Bevorzugung der Rikscha-Radler führen wird. Neu ist, dass die 2010 erstmals zur Blockade der Zufahrten eingesetzten Litfaßsäulen aus Beton (Foto) derzeit durch fest eingebaute Poller ersetzt werden. 100 starre und 80 ausfahrbare Poller werden derzeit eingebaut.

Eroeffnung der Historischen Wiesn

Quelle: dapd

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Oide Wiesn

Nach der Premiere zum 200. Geburtstag des Oktoberfests wird die Oide Wiesn auch 2011 wieder ihren festen Platz am Südrand des Festgeländes bekommen. Der große Erfolg im Vorjahr mit mehr als einer halben Million Besuchern hatte eine solche Wucht, dass den Rathaus-Politikern gar nichts anderes mehr übrig blieb, als sich dem Volkswillen zu beugen. "Der Trend geht in Richtung Tradition, zurück zu den Wurzeln", sagt Wiesnchefin Gabriele Weishäupl.

Ihr schwebt ein "etwas ruhigeres Fest ohne Exzesse" vor. Etwa 20 nostalgische Schausteller soll es auf der Fläche der Oiden Wiesn geben, dazu kommt das Festzelt, betrieben von Toni und Christine Winklhofer, sowie das Herzkasperl-Zelt, bei dem es einen Wechsel gibt: Künftig werden hier die Hofbräu-Gastronomen Peter Reichert und Sissi Taubert als Wirte fungieren.

Hippodrom auf dem Münchner Frühlingsfest, 2010

Quelle: Stephan Rumpf

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Hippodrom

Im vergangenen Herbst hatte Sepp Krätz, Wirt im Hippodrom, keine leichte Zeit. Die Stadt, ganz besonders Wirtschaftsreferent Dieter Reiter, verfolgte die Berichte über Handgreiflichkeiten und Einschüchterungen im Hippodrom mit Argwohn. Am Ende musste sich Sepp Krätz für sein grobes Verhalten gegenüber Mitarbeitern entschuldigen - und darf nun seine Lizenz behalten.

Ernsthaft sei er nicht auf der Kippe gestanden, berichten Insider, weil das Hippodrom als gut geführtes Zelt gelte. Die Stadtspitze habe dem selbstherrlichen Wirt eine Watschn verpassen wollen, um ihn zur Raison zu bringen. "Das freut die Konkurrenz, aber tut dem Sepp auch nicht richtig weh", sagt ein Wirtekollege.

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Quelle: Alessandra Schellnegger

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Weishäupls letzte Wiesn

Es wird sicher ein emotionaler Abschied, wenn Gabriele Weishäupl nach einem Vierteljahrhundert zum letzten Mal als Zeremonienmeisterin, Chefdiplomatin und Innenministerin der Wiesn fungiert. Die Direktorin des Tourismusamts geht im April 2012 in Rente. Der Münchner Herbst wird ein mildes Licht auf die Wiesn werfen, es wird so sein wie immer, und das garantiert auch die Dirndl-Botschafterin Gabriele Weishäupl. Wer auch immer ihr Nachfolger wird: den stoischen Optimismus wird er oder sie noch üben müssen.

© SZ vom 12.05.2011
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