Wetterphänomen:Sandsturm über der Frauenkirche

Weltuntergang? Giftwolke? Besorgte Anrufer haben am Samstag die süddeutschen Wetterdienste beschäftigt. Der Grund: Sahara-Sand, der in einer gelb-orangen Wolke bis nach Deutschland geweht wurde.

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Am Samstag vormittag hatte sich der Sand mit dem orange-gelben Schein über dem Münchner Süden angekündigt. Binnen weniger Stunden färbte sich der gesamte Himmel, einer enormen Hagelwolke nicht unähnlich, und die Sonne schaffte es nicht mehr richtig durch die Sandkörner - den ganzen Tag lang blieb das Licht in der Landeshauptstadt diffus.

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Es handelte sich dabei um ein seltenes Phänomen: Wie der Deutsche Wetterdienst mitteilte, überquerte eine rund 300 Kilometer breite, offenbar aus Sandpartikeln aus der Sahara bestehende Partikelwolke die Alpen am Samstagmorgen und zog im Tagesverlauf über Bayern hinweg.

Mancherorts habe die Wolkenbank vor der Sonne - abgesehen vom spektakulären Schauspiel am Himmel - auch für massive Temperaturunterschiede gesorgt, hieß es. Auch in Tirol und Vorarlberg in Österreich war das vom Saharasand verursachte Naturschauspiel zu beobachten.

In Tunesien und Algerien hatte es Sandstürme gegeben. Dabei sei Sand aufgewirbelt und von einer starken sturmartigen Strömung weitergetragen worden. Am Patscherkofl bei Innsbruck seien Windspitzen von 150 Kilometern pro Stunde registriert worden.

Bei starker Föhnwetterlage werde gelegentlich Wüstensand bis nach Vorarlberg transportiert, sagte der Meteorologe Arnold Tschofen von der Wetterwarte Bregenz. Eine derart markante Lichterscheinung mit starker Verfärbung des Himmels sei aber äußerst selten.

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