Wetteraufzeichnungen:Der Sommer 2017 war außergewöhnlich

Wetteraufzeichnungen: Im Sommer 2017 erlebten die Münchner mehr Sommertage als im Mittel - wie hier beim Grillen an der Isar.

Im Sommer 2017 erlebten die Münchner mehr Sommertage als im Mittel - wie hier beim Grillen an der Isar.

(Foto: Robert Haas)
  • Der Deutsche Wetterdienst registrierte in München zwischen Juni und August 2017 die drittmeisten Sommertage seit Beginn der Wetteraufzeichnung.
  • Mit Sommertagen bezeichnet der Wetterdienst Tage, an denen es mindestens 25 Grad warm ist.
  • Auch der Frühling 2017 war einer der sommerlichsten seit Beginn der Messungen.

Von Thomas Anlauf

Ausgerechnet der letzte Tag des Jahres hat noch einmal gezeigt, wie das Wetter 2017 in München im Durchschnitt war: zu warm. Buchstäblich über Nacht zum 31. Dezember stiegen die Temperaturen im zweistelligen Bereich auf milde 13,5 Grad und ließen die letzten versteckten Schneereste schmelzen. Einen so frühlingshaften Dezembertag haben die Klimaforscher des Deutschen Wetterdienst in München lediglich 1989 und 2010 gemessen. Ansonsten präsentierte sich der erste Monat in diesem Winter - die Klimatologen rechnen Anfang Dezember bis Ende Februar zu den Wintermonaten - ziemlich durchschnittlich. Er war ein wenig feuchter als im Referenzzeitraum zwischen 1961 und 1990, gleichzeitig schien die Sonne im Dezember knapp fünf Stunden mehr als im Durchschnitt.

Als durchschnittlich kann man den Winter vor einem Jahr dagegen kaum bezeichnen. Er zeichnete sich unter anderem durch hohe Temperaturgegensätze aus. So hatte es am zweiten Weihnachtsfeiertag 13 Grad, am 30. Dezember zeigte das Thermometer dann über dem Boden 8,1 Grad unter Null an. Die Sonne schien im Dezember 2016 um zwei Drittel länger als im langjährigen Mittel, im Januar 2017 war es noch ein Drittel sonniger als normal.

Der 23. Februar hätte beinahe den Rekord der Temperaturaufzeichnungen geknackt: 19 Grad zeigte das Thermometer des Deutschen Wetterdienstes in München an (der Spitzenwert eines Februars war mit 21,4 Grad im Jahr 1990). Andererseits konnte es im vergangenen Winter auch ziemlich frostig werden. Negativrekord waren minus 19,8 Grad Celsius über dem Erdboden am 6. Januar, das bedeutet Platz sechs in den vergangenen sechs Jahrzehnten.

Sonnig und warm fiel der Frühling aus. Das monatliche Temperaturmittel im März lag mit durchschnittlich 8,6 Grad um ganze vier Grad über den Mittelwerten zwischen 1961 und 1990. Am 10. April wurden in München bis zu 23,5 Grad gemessen, ebenfalls auf einen Montag fiel der Frühlingsspitzenwert. Am 29. Mai wurde es 31,2 Grad heiß, das bedeutet Platz fünf in der Rangliste der Frühlingsrekorde.

Drittmeiste Sommertage der Wetteraufzeichnung

Der Sommer 2017 hatte es erst recht in sich, auch wenn ihn mancher Münchner als eher verregnet in Erinnerung gehabt haben mag. Tatsächlich gab es zwischen Juni und August die drittmeisten Sommertage der Wetteraufzeichnung, es wurden an 56 Tagen 25 Grad und mehr gemessen. An 20 Tagen herrschten Temperaturen mit mehr als 30 Grad, in fünf tropischen Nächten wurde es nicht kühler als 20 Grad. Besonders die hohe Zahl an heißen Sommertagen registrierte das Münchner Klimabüro des DWD als bemerkenswert viel. Dem Jahrhundertsommer von 2003 kam der vergangene Sommer allerdings nicht nahe. Damals verzeichnete der Wetterdienst 72 Sommertage, 31 Hitzetage und neun Tropennächte.

Der vergangene Herbst ließ den schönen Sommer relativ schnell verblassen, er war nämlich ziemlich durchschnittlich. Am 15. Oktober zeigte er sich mit 25,2 Grad noch einmal von seiner schönsten Seite, doch dann kamen relativ bald die Vorboten des Winters. Am 31. Oktober wurden knapp über dem Boden minus 1,7 Grad gemessen, der November verabschiedete sich mit knapp vier Grad unter Null.

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