Wetter:Weiß gemacht

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Die Münchner genießen die Schneelandschaft - Pendler und Einsatzkräfte kämpfen aber auch mit den negativen Folgen

Von Andreas Schubert

Es ist ja nicht so, dass man im Winter nicht viel Spaß haben könnte - vor allem, wenn wie an diesem Montag die Sonne scheint. Der nasse Schnee eignete sich jedenfalls bestens als Baumaterial: Kaum eine Wiese in der Stadt, auf der nicht mindestens ein Schneemann oder eine Schneefrau stand, das Geländer des Flaucherstegs war gar mit mehreren Miniaturschneewichteln verziert. Wer glücklicherweise am Montag Zeit für einen Winterspaziergang hatte, dem präsentierten sich die Parks der Stadt in einer nachgerade blendenden Verfassung. Eine Sonnenbrille dabeizuhaben konnte da nicht schaden.

Freilich fing dieser überaus lebenswerte Tag mit den üblichen winterlichen Startschwierigkeiten an, mit denen aber bereits am Sonntag zu rechnen war. Der Münchner Flughafen musste auch am Tag nach dem erneuten Wintereinbruch noch 140 Flüge streichen. 18 davon, weil am Flughafen Hamburg gestreikt wurde, den Rest als Folge der wetterbedingten Annullierungen vom Sonntag: Die Crews waren zum Teil nicht am richtigen Einsatzort.

Auch bei der S-Bahn kam es wieder zu massiven Beeinträchtigungen. Weil an der Stammstrecke eine Oberleitung gestört war, fielen am Morgen einige Züge aus, andere mussten vorzeitig wenden oder wurden umgeleitet. Die Oberleitung war ausgerechnet im Berufsverkehr etwa eine Stunde lang defekt. Am Bahnhof Puchheim rammte am Morgen ein Auto einen Oberleitungsmasten, worauf die Station gesperrt wurde und die S4 mehr als zwei Stunden unterbrochen war. Dann fielen wegen der Schneelast auch mehrere Bäume ins Gleis: Besonders davon betroffen war die S7, wo seit Sonntagabend zwischen Icking und Wolfratshausen nichts mehr ging, später dann zwischen Höllriegelskreuth und Wolfratshausen. Weil sich zwischen Aying und Höhenkirchen-Siegertsbrunn Bäume gefährlich nahe zur Oberleitung neigten, sperrte die Bahn auch diesen Abschnitt. Die S 2 fiel zwischen Erding und Markt Schwaben wegen eines Baumes aus und konnte erst am Nachmittag wieder fahren. Die Lage auf den Straßen war zwar nicht dramatisch, dennoch berichtet die Polizei von einer etwa doppelten so hohen Zahl an Unfällen wie an einem schneefreien Tag. Seit Sonntag gab es knapp 25 Einsätze wegen Ästen, die auf Autos oder auf Straßen gefallen waren, Verletzte gab es laut Polizei dabei nicht.

Auch die Feuerwehr rückte vor allem wegen abgebrochener Äste und umgestürzter Bäume aus - allein bis Montagmorgen etwa 120 Mal. In der Lilienstraße krachte ein Baum Sonntagnacht auf geparkte Autos, auch in der St.-Cajetan-Straße stürzte ein Baum auf die Straße. Das städtische Baureferat empfahl am Montag der Bevölkerung dringend, Parks und Grünanlagen sowie Isarauen und Wälder zu meiden. Weil der schwere Schnee weitere Bäume umwerfen und Äste abbrechen könnte, hat die Stadt sicherheitshalber alle Friedhöfe bis auf Weiteres gesperrt.

© SZ vom 05.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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