Schneefall in München:Wintereinbruch legt S-Bahn lahm

Obwohl es nur wenige Zentimeter geschneit hat, geht auf einigen Strecken stundenlang nichts mehr. Äste und umgestürzte Bäume blockieren Gleise und Oberleitungen - und die Reparaturen ziehen sich hin.

Andreas Salch und Kassian Stroh

Schneefall in München: Bei den S-Bahnen in und um München kommt es häufig zu Ausfällen und Verspätungen, sobald der Winter anbricht.

Bei den S-Bahnen in und um München kommt es häufig zu Ausfällen und Verspätungen, sobald der Winter anbricht.

(Foto: WOR)

Der frühe Wintereinbruch hat am Wochenende zu chaotischen Verhältnissen bei der S-Bahn geführt und den Verkehr auf einigen Strecken lahmgelegt - auch am Montagmorgen kam es noch zu Beeinträchtigungen. Während die Streckensperrungen für die S2 und die S 6 aufgehoben wurden, blieben die Sperrungen auf der Strecke der S 7 auch im Berufsverkehr noch bestehen.

Bereits in der Nacht auf Sonntag kam es zu ersten Streckensperrungen, Zugausfällen und Verspätungen. Fahrgäste mussten auf Busse und Taxen umsteigen. Betroffen waren vor allem die S 2, S 4, S 6 und S 7.

Weil noch viel Laub an den Bäumen hängt, blieb die Schneelast darauf liegen, anstatt zu Boden zu fallen. Nicht nur Äste brachen deshalb ab, auch zahlreiche Bäume stürzten um und blockierten Oberleitungen und Gleise. Die Münchner Feuerwehren mussten bis zum späten Sonntagvormittag im Stadtgebiet 55 Mal ausrücken. Größere Sachschäden gab es nach Angaben der Berufsfeuerwehr jedoch nicht, auch verletzt wurde niemand. Die Polizei meldete bis Sonntagmittag elf Einsätze wegen abgebrochener Äste, die auf geparkte Autos gefallen waren.

Die Störfälle begannen bereits am Samstagabend gegen 20 Uhr. Zwischen Höhenkirchen-Siegertsbrunn und Hohenbrunn wurde der S-Bahn-Verkehr wegen mehrerer umgestürzter Bäume eingestellt. Anfangs wendeten die Züge in Neubiberg, später dann in Hohenbrunn. Die Bahn stellte einen provisorischen Schienenersatzverkehr mit Taxen zwischen Aying und Hohenbrunn bereit. Ein Stellwerksausfall in Neubiberg verschärfte die Situation bei der S 7 von Mitternacht an zusätzlich. Dies hatte zur Folge, dass der Gleisabschnitt von Giesing bis Aying komplett gesperrt war. Die S-Bahnen wendeten daraufhin in Giesing. Es wurde ein Ersatzverkehr mit Taxen und zwei Bussen eingerichtet.

Ab zwei Uhr morgens musste auf dem Abschnitt zwischen Mittersendling und Wolfratshausen wegen umgestürzter Bäume der S-Bahnverkehr ruhen. Auf der Strecke von Pullach nach Höllriegelskreuth kam es wegen eines Schadens an der Oberleitung zu einer Sperrung. Auch zwischen Baierbrunn und Wolfratshausen waren in der Nacht Bäume unter der Last des schweren Nassschnees auf die Gleise gefallen, so dass der Verkehr eingestellt werden musste. Ab 6 Uhr hatte die Bahn einen Bus als Schienenersatzverkehr bereitgestellt. Da jedoch nicht genügend Busse zur Verfügung standen, konnten Rollstühle, Kinderwagen und Fahrräder nur in begrenztem Maße mitgenommen werden.

Bei der S 2 kam es zwischen Feldkirchen und Markt Schwaben am Samstagabend ebenfalls zu ersten Beeinträchtigungen. Die S-Bahnen in Richtung Erding mussten in Riem wenden. Am frühen Sonntagmorgen musste schließlich auch die Strecke von Markt Schwaben nach Erding wegen umgestürzter Bäume gesperrt werden. Ab 6 Uhr ging bei der S 6 zwischen Starnberg und Tutzing nichts mehr. Auch hier war der Grund ein Baum, der auf die Oberleitung gefallen war. Die Linie der S 4 war zeitweise nur eingleisig befahrbar.

Für Reparaturen an den Oberleitungen setzte die Bahn so genannte Turmwagen ein. Da für das gesamte Münchner S-Bahnnetz allerdings nur zwei dieser Fahrzeuge zur Verfügung stehen, zogen sich die Arbeiten den gesamten Sonntag über hin. Auf der Stammstrecke führte ein technischer Defekt an einer S-Bahn am Isartor zu Verspätungen bis zu 30 Minuten.

Angesichts der vielfältigen Störungen forderte Andreas Nagel von der "Aktion Münchner Fahrgäste", die "Systemzuverlässigkeit" der Bahn zu erhöhen. Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes waren in der Stadt München bis Sonntagnachmittag acht Zentimeter Schnee gefallen, im südlichen Umland etwas mehr. Das sei auch zu dieser Jahreszeit "nichts Ungewöhnliches", sagte ein Sprecher. Den bislang letzten Schneefall im Oktober habe es in München im Jahr 2003 gegeben. Von Dienstag an soll es wieder etwas wärmer werden, dann dürfte auch der Schnee wieder verschwinden.

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