Wettbewerb Miss 50plus Germany:Revanche nach 31 Jahren

Wahl der Miss 50plus Germany 2018

"Ich bin seit 21 Jahren ehrenamtlich Hospizhelferin. Das erdet. Da kann man dann auch mal bei so einem Contest die Flügel ausstrecken und sagen, jetzt bin ich einfach nur Frau", sagt Manuela Thoma-Adofo.

(Foto: dpa)

1986 war sie Dritte bei der Wahl zur Miss Germany, jetzt hat sie es doch noch geschafft: Manuela Thoma-Adofo aus Kirchheim ist zur schönsten Ü-50-Frau Deutschlands gewählt worden.

Interview von Thomas Hahn

Die Schriftstellerin Manuela Thoma-Adofo, 50, aus Kirchheim war 1986 Dritte bei der Kür zur Miss Germany. Am Samstag trat sie in Oldenburg ein paar Altersklassen höher an - und die Revanche glückte.

SZ: Glückwunsch zum Titel Miss 50 plus.

Manuela Thoma-Adofo: Danke. Vor 31 Jahren hieß es, Deutschland sei noch nicht so weit für eine dunkelhäutige Miss. Ich freue mich, dass es jetzt so weit ist.

1986 war die Hautfarbe ein Kriterium bei der Miss-Wahl? Schrecklich.

Bild titelte: "Darf dieses kaffeebraune Mädchen nicht Miss Germany werden?" Das gab Theater. Ich bin nicht darauf eingegangen. Ich war 19 und stand vor dem Abitur. Für mich war es gut, Dritte geworden zu sein. Wenn ich gesiegt hätte, hätte ich wohl nicht nur nette Briefe bekommen.

Muss ein Ü-50-Contest sein? Das jugendliche Schönheitsideal setzt Normalmenschen unter Druck. Jetzt strahlen auch noch die perfekten Alten von der Bühne.

Ich sehe das anders. Wir sahen alle ganz unterschiedlich aus. Es gab uns in allen Formen und Schattierungen. Ich war mit 1,78 Metern nicht die Größte, die Kleinste war 1,62. Und Edith, die älteste Teilnehmerin, stahlgraue Haare, hat mit 65 mehr Sex-Appeal als jede 19-Jährige, die ich kenne.

Ist es anstrengend, im Alter schön zu sein?

Schönheit kommt von innen. Ich bin ein sehr zufriedener Mensch, ich habe eine fantastische Familie, einen fantastischen Partner, Freundeskreis, Beruf. Und ich bin seit 21 Jahren ehrenamtlich Hospizhelferin. Das erdet. Da kann man dann auch mal bei so einem Contest die Flügel ausstrecken und sagen, jetzt bin ich einfach nur Frau.

Wahl der Miss 50plus Germany 2018

Die Siegerin wird umringt von der Drittplatzierten Michaela Büßecker (links) und der Zweitplatzierten Anja Franziska Gause.

(Foto: dpa)

Ihre Vorgängerin Christine Lösch-Schleier wurde gefragt, was es in ihrem Kühlschrank gibt. Ihre Antwort klang sehr gesund: Quark, Joghurt, Eier, Avocados, Gurke, Kiwi und so weiter.

Mein Sohn ist 21, meine Tochter wird am Dienstag 18. In meinem Kühlschrank ist alles, was ein gut sortierter Supermarkt hergibt. Sicher auch mal eine Karotte.

Sie kasteien sich nicht für Ihre Schönheit?

Mein Partner ist Triathlet. Wenn er läuft, begleite ich ihn auf dem Rad. Außerdem habe ich drei Stiefkinder von sieben, elf und 13 - die halten einen auf Trab. Ich stehe nicht um fünf auf, damit ich um halb sechs schnieke im Fitnessstudio stehe. Entschuldigung, dafür ist mir meine Zeit zu schade.

Ist es ein Vorteil, schön zu sein?

Man bekommt viele Angebote. Aber danach steht man stärker auf dem Prüfstand, weil jeder sagt, den Job hat sie nur wegen ihrer Optik bekommen. Sie müssen sich gegen Feindlichkeit und Neid durchsetzen.

Und die Beautykrone? Bringt neuen Neid?

Wenn ich mehr Leser für meine Bücher locke, wäre das eine große Freude. Und wenn ich für die Hospizarbeit werben kann.

Sie haben auch ein Bett gewonnen ...

Brauchen wir eigentlich nicht. Meine Mutter hat schon gesagt, sie würde es nehmen.

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