Wettbewerb "Kopieren erwünscht":Das beliebteste Motiv: Dürer

Wettbewerb "Kopieren erwünscht": Dürers Selbstporträt (rechts) ist einer der bekanntesten Schätze der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen. Im Wettbewerb war es das am häufigsten nachgestellte Werk, wie hier von Marijn Ritter.

Dürers Selbstporträt (rechts) ist einer der bekanntesten Schätze der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen. Im Wettbewerb war es das am häufigsten nachgestellte Werk, wie hier von Marijn Ritter.

(Foto: Marijn Ritter)

Kopieren aus Spaß an der Freud ist das eine. Fälschen das andere. Gedanken und ein Buchtipp zu der spannenden Frage, wie Künstler damit umgehen.

Von Evelyn Vogel

Dass Dürers Selbstporträt in unserem Wettbewerb "Kopieren erwünscht" das am häufigsten nachgestellte Werk ist, verwundert nicht. Das Lockenköpfchen mit dem Pelzkragen ist ja auch in der Alten Pinakothek eines der beliebtesten Gemälde und einer der bekanntesten Schätze der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen. Doch kopieren aus Spaß an der Freud ist das eine. Fälschen das andere. Gefälscht wird in der Kunst aber schon immer, was das Zeug hält. Vor allem Chagall, Dalí, Miró und Picasso, aber auch Heckel und Dix, Polke und Warhol sind beliebt bei Täuschern. Nur ein Teil der Fälschungen fliegt spektakulär auf. Mitunter auch deshalb, weil sie, wie Ernst Bloch einmal feststellte, echter aussehen als die Originale.

Aber auch wenn Museen und Sammler betrogen und um viel Geld geprellt werden, ist sogenannten "Meisterfälschern" wie Han van Meegeren, Elmyr de Hory oder - in jüngere Zeit - Wolfgang Beltracchi die Bewunderung der Öffentlichkeit oft gewiss. Und auf ihre Weise haben die Fälscher ja auch ein Original geschaffen - wenngleich eines der etwas anderen Art. Doch wie gingen und gehen die Künstler selbst mit Fälschungen um? Unter anderem darauf geht der Kunsthistoriker Hubertus Butin in seinem Buch "Kunstfälschung - Das betrügliche Objekt der Begierde" ein, das soeben bei Suhrkamp erschienen ist und das er am Samstag im Auktionshaus Karl & Faber vorstellte.

Interessant dabei: Künstler sind nicht nur Opfer, die sich gegen die Fälschungen mit allen rechtlichen Mitteln wehrten oder sich schon im Vorfeld gegen den Abklatsch verwahrten, wie beispielsweise Dürer im Vorwort zu seinen Holzschnitten. Nein, es gibt auch zahlreiche Künstler, die selbst zu Fälschern wurden. Geldsorgen sollen der Grund gewesen sein, dass Fernand Léger 25 Corots fälschte, und René Magritte, selbst einer der meist gefälschten Künstler, soll aus gleichem Grund zahlreiche Picassos und andere Werke der klassischen Moderne nachgepinselt haben. Andere Künstler wie Joshua Reynolds rückten schon im 18. Jahrhundert Werken von Rembrandt und Tizian zu Leibe, um sie mitunter im Stil der Zeit zu "verbessern".

Es gab auch Fälle, dass Künstler wie KP Brehmer oder Sigmar Polke die entdeckten Fälschungen aus gesellschaftskritischen Gründen nachträglich autorisierten, was Sammlern Magenschmerzen bereitet haben dürfte. Kritik am Kunstmarkt brachte etwa den Street-Art-Mann Banksy dazu, eine gefälschte Höhlenmalerei ins British Museum zu schmuggeln, die nur darauf angelegt war, enttarnt zu werden. Richard Prince nutzte bei einer Arbeit, die auf Found Footage beruhte, den fließenden Übergang zwischen Original und Fälschung, um gegen die Familie Trump und ihren Umgang mit Fake News zu protestieren. Nichts anderes sind Fälschungen am Ende: Fakes, wenn auch mitunter von herausragender Qualität.

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