40 Jahre Westpark:Geburtstag im Gartenparadies

40 Jahre Westpark: Die Pagode im See ist eines der Wahrzeichen des Westparks.

Die Pagode im See ist eines der Wahrzeichen des Westparks.

(Foto: Catherina Hess)

1983 für die Internationale Gartenbauausstellung neu angelegt, hat sich die 69 Hektar große Grünzone im Münchner Südwesten zu einem viel genutzten und unverzichtbaren Erholungsraum entwickelt.

Von Jürgen Wolfram

Ein Publikumsmagnet wird 40: der Westpark, zurzeit in schönster Blüte. Dabei war bei seiner Eröffnung im Jahr 1983 nicht einmal klar, dass er sich nach der Internationalen Gartenbauausstellung (IGA), für die er vor vier Jahrzehnten angelegt worden war, überhaupt in einen Freizeit- und Erholungspark verwandeln würde. Denn eigentlich war ein Rückbau vorgesehen. Dass es anders kam, war der Intervention engagierter Münchner Bürger zu verdanken.

Heute, da sich an schönen Tagen Tausende in der 69 Hektar großen grünen Herzkammer des Stadtbezirks Sendling-Westpark tummeln, sind die Zweifel von damals kaum noch nachvollziehbar. Keine Parkanlage der Stadt zählt mehr Besucher, nirgends ballen sich Spiel-, Sport- und Grillplätze, Spazier- und Fahrradwege, Bier- und Blumengärten, bauliche Sehenswürdigkeiten, Kunstwerke und Sonderveranstaltungen stärker als im Westpark. Legendär das kulturelle Angebot auf der Seebühne und im Theatron; die Reihe "Kino, Mond und Sterne" gilt als Klassiker unter den Münchner Open-Air-Attraktionen. Demnächst wird in und rund um diesen Vorzeigefleck des städtischen Südwestens ausgiebig Jubiläum gefeiert. Am Programm wird intensiv gefeilt.

Zwar räumt die Stadt dem runden Westpark-Geburtstag keinen prominenten Platz in ihrem Festkalender ein, dafür sind private Initiatoren aus dem Stadtviertel umso eifriger bei der Sache. Bis Juli wollen sie mit wohlwollender Unterstützung durch den Bezirksausschuss Sendling-Westpark einen Reigen von Festivitäten auf die Beine stellen. Dabei könnten andere, parallel geplante Großveranstaltungen, wie das Fest der Kulturen oder eine Klimadult räumlich und zeitlich ins Veranstaltungsangebot hineinspielen.

Den ersten starken Akzent im Jubiläumsjahr setzt indes die Stadtbibliothek. In ihrer Laimer Filiale an der Fürstenrieder Straße präsentiert sie die Ausstellung "40 Jahre Westpark - eine fotografische Reise". Vernissage ist am 4. April, zu sehen ist die Bilderschau bis 27. Mai. Die Exponate stammen von den Fotografen Richard Berndt und Rudolf Wildgruber. Sie dokumentieren mit ihren Werken die Entwicklung des Westparks von der IGA 1983 bis heute und zeigen zudem einen Super-8-Film zum Thema.

Vom 21. bis 23. Juli geht's dann im Park Schlag auf Schlag: Auf Schautafeln wird die Entstehungsgeschichte der Grünanlage erzählt, der Westsee wird zum Paradegewässer für Modellschiffe, im Bayerwaldhaus erklingt Volksmusik, unterhalb des Rosengartens präsentiert sich die Polizei. Mit eigenen Veranstaltungen zum Jubiläum will das Alternativcafé "Gans am Wasser" beitragen. Eine Fotoausstellung, Führungen, Filme und musikalische Darbietungen auf der Seebühne runden das Programm ab.

40 Jahre Westpark: Einst ein Riesenspektakel: Die Internationale Gartenbauausstellung im Westpark bot zahlreiche Attraktionen im grünen Ambiente, wie etwa eine Bahn, die Besucher durch das Gelände fuhr.

Einst ein Riesenspektakel: Die Internationale Gartenbauausstellung im Westpark bot zahlreiche Attraktionen im grünen Ambiente, wie etwa eine Bahn, die Besucher durch das Gelände fuhr.

(Foto: Karlheinz Egginger)

Bei einigen Gelegenheiten dürfte an die Vorgeschichte der IGA 1983 und deren mittlerweile vielfältig genutzte Spielwiese erinnert werden. Sie kam 1976 mit einem Architektenwettbewerb richtig ins Rollen, den der Münchner Landschaftsarchitekt Peter Kluska für sich entschied. Seine Idee, "einen vom Lärm der Großstadt abgeschirmten Talraum im Charakter der Voralpenlandschaft zu schaffen", überzeugte das Preisgericht.

Im Mai 1977 reichte München die offizielle Bewerbung für die IGA ein. Der erste Spatenstich fand im Januar 1978 statt. 6000 Großbäume und 100 000 Sträucher wurden gepflanzt, mehr als eine Million Kubikmeter Erde bewegt sowie eine komplette Wasserlandschaft angelegt, um die ehemalige Brach- und Gewerbefläche in ein international geprägtes Gartenparadies zu verwandeln.

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