Süddeutsche Zeitung

Aubing:Neues Wohnviertel am Westkreuz

Die Stadt will auf einem 5100 Quadratmeter großen Grundstück Wohnungen und Sozialeinrichtungen bauen.

Von Ellen Draxel

Bis jetzt ist die Dreiecksfläche zwischen der S-Bahnstation Westkreuz und der Friedrichshafener Straße eine grüne Wiese. Zwei Jahre lang, von 2017 bis 2019, stand dort im Sommer die "Freiluftbox", ein als Freiluftsupermarkt mit begehbarem Dachgarten umfunktionierter Seecontainer. Nun soll das 5100 Quadratmeter große Grundstück im Eigentum der Stadt bebaut werden. Mit Wohnungen, einer Kita und einem Alten- und Servicezentrum.

Der Bezirksausschuss Aubing-Lochhausen-Langwied, auf dessen Antrag das Vorhaben zurückgeht, hat dem ersten Schritt in diese Richtung, einem Aufstellungsbeschluss zu einer Teiländerung des Bebauungsplans, in seiner jüngsten Sitzung zugestimmt. Anfang Dezember soll das Papier dem Planungsausschuss des Stadtrats vorgelegt werden. Eine von der städtischen Wohnungsbaugesellschaft Gewofag in Auftrag gegebene Machbarkeitsstudie von 2016 sieht auf der Brachfläche Potential für die Errichtung von 50 bis 70 sozial geförderten Wohnungen.

Eine Nutzung, die laut dem Planungsreferat mittlerweile sogar noch "optimiert" werden könnte. Das Bildungsreferat hat zudem angeregt, das Quartier um eine Kleinst-Einrichtungsform in der Kinderbetreuung, eine sogenannte "Mini-Kita" zu ergänzen. Bis 2021 hatte die Bildungsbehörde auf dem Areal noch den Bedarf für ein größeres Haus für Kinder gesehen, diese Forderung aufgrund der Fertigstellung anderer Einrichtungen in der Umgebung inzwischen jedoch zurückgezogen. Zur Verwunderung der Lokalpolitiker: Sie "hegen Zweifel" an der geringen Zahl der Betreuungsplätze und wollen die Anzahl an Kita- und Krippenplätzen noch einmal überprüft wissen.

Vorgesehen ist außerdem eine Außenstelle des Aubinger Alten- und Servicezentrums auf dem Gelände. Der bisher einzige ASZ-Standort Am Aubinger Wasserturm ist weit entfernt vom Siedlungsbereich Westkreuz, in dem viele Senioren leben, ein ergänzendes Angebot ist daher von den lokalen Akteuren wiederholt gefordert worden. Allerdings lassen sich die Planer ein Hintertürchen offen: "Falls ein Alternativstandort rasch gefunden werden sollte", heißt es in der Beschlussvorlage, "würde der Standort Friedrichshafener Straße für eine ASZ-Dependance vom Sozialreferat nicht weiter verfolgt werden". Trotz der optimalen Anbindung des Areals, das direkt neben dem Nahversorgungszentrum Forum am Westkreuz liegt und mit den S-Bahnlinien S6 und S8 sowie mehreren Buslinien unmittelbar zu erreichen ist.

Da die neue Bebauung am Rand einer von Süden nach Norden verlaufenden Frischluftschneise liegt, sollte aus stadtplanerischer Sicht überdies "geprüft werden, ob das Plangebiet unter Berücksichtigung des Lärmschutzes im Süden von Bebauung freigehalten werden oder ob eine Durchlüftung des Gebiets aus südlicher Richtung auf andere Weise ermöglicht werden kann". Aus klimatischen Gründen sieht das Vorhaben auch begrünte Dächer und Fassaden sowie das Pflanzen großer Bäume auf den Freiflächen vor. Und den Schutz vor möglicherweise durch den Bahnbetrieb ausgelösten Lärm, Erschütterungen und Elektrosmog.

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