Es ist ein oft sehr heiterer und liebevoller Blick, mit dem Gabriella Rosenthal in ihren Zeichnungen auf die Menschen blickt. Gut, so manches mag daran karikaturhaft überspitzt sein, wie die 1913 in München geborene Künstlerin das multikulturelle Leben in Jerusalem zeigt: seien es die Kibbuzniks oder deutsch-jüdische Migranten mit vornehmen Hüten, chassidische Juden mit Kaftan und Streimel oder piekfein-elegante Engländer in Nadelstreifenhosen. Aber es ist nie denunziatorisch, sondern eher mit der feinen und neckenden Feder einer Anthropologin und ausgewiesenen Menschenfreundin gezeichnet und gemalt.
Nachprüfen lässt sich das im Jüdischen Museum, das vom kommenden Mittwoch an die Ausstellung "Von der Isar nach Jerusalem. Gabriella Rosenthal" zeigt. Rosenthal landete 1935 zusammen mit ihrem Mann, dem Münchner Schriftsteller und Religionspublizisten Fritz Rosenthal (später Schalom Ben-Chorin) in Jerusalem. Beide waren überzeugte Zionisten, haben die Gründung des Staates Israels, die Zeit davor und danach miterlebt. Das macht die damals unter anderem in der Tageszeitung "Palestine Post" erschienenen Zeichnungen nicht zuletzt auch zu wichtigen Zeitdokumenten.
Von der Isar nach Jerusalem. Gabriella Rosenthal, Mittwoch, 18. März bis 2. August, Jüdisches Museum, St.-Jakobs-Pl. 16, Telefon 23396096