Wer wird Oberbürgermeister?:Die Frage der Fragen

Der Verzicht von Bürgermeisterin Christine Strobl zeigt, wie schwierig die Suche der SPD nach einem OB-Kandidaten ist.

Peter Fahrenholz

Der Verzicht von Bürgermeisterin Christine Strobl (SPD) auf eine mögliche OB-Kandidatur bei der Kommunalwahl 2014 macht erneut die schwierige Suche der SPD nach einem Nachfolger für Oberbürgermeister Christian Ude deutlich. Die SPD möchte die Antwort auf diese Frage gerne noch hinausschieben - immerhin findet die Wahl erst in gut dreieinhalb Jahren statt. "Das ändert am Zeitplan gar nichts", betonte Münchens SPD-Chef Hans-Ulrich Pfaffmann. Die SPD werde "bis Mitte 2012" eine "konkrete Diskussion" über die Ude-Nachfolge führen und auch zu Ergebnissen kommen. "Das ist für die Münchner SPD eine zentrale Zukunftsentscheidung", sagte Pfaffmann.

Ude bei der Eröffnung der historischen Wiesn.

Nachfolger für Christian Ude gesucht: Wer wird der neue Oberbürgermeister von München?

(Foto: dpa)

Trotzdem wird Strobls Schritt die Diskussion neu anfachen. Die Entscheidung als solche ist zwar nicht sonderlich überraschend. Strobl hat eine Krebstherapie hinter sich und ist allein erziehende Mutter von zwei schulpflichtigen Kindern. "Unter den gegebenen Bedingungen", sei es ihr deshalb nicht möglich "eine OB-Kandidatur zu schultern", teilte Strobl mit. Der Zeitpunkt des Verzichts hat dagegen auch Eingeweihte überrascht, denn die Entscheidung steht ja noch längst nicht an. Es werden dadurch jedoch wichtige Faktoren der Kandidatenkür verändert. Denn solange Strobl im Rennen war, war damit auch die Variante einer weiblichen OB-Kandidatur im Gespräch. Zwar wird auch Sozialreferentin Brigitte Meier immer mal wieder genannt, doch die muss sich erst einmal in ihrem neuen Amt bewähren, ehe sie an die nächste Stufe denken kann. Dass die Zweite Bürgermeisterin jetzt schon abwinkt, legt das ganze Dilemma der SPD offen: Einen Kronprinzen oder auch eine Kronprinzessin für den OB-Posten gibt es nicht. Stattdessen gibt es einen bunten Strauß möglicher Kandidaten, der von Fraktionschef Alexander Reissl über den seit zwei Jahren amtierenden Wirtschaftsreferenten Dieter Reiter bis zum ehemaligen Kulturreferenten und Staatsminister im Kabinett Schröder, Julian Nida-Rümelin, reicht. SPD-Chef Pfaffmann müht sich nach Kräften, daraus ein Zeichen der Stärke zu machen. "Ich bin sehr froh, dass wir eine Auswahl haben", sagte Pfaffmann. Sich selbst zählt er ausdrücklich auch zum Kandidatenkreis. "Ich bleibe dabei, der Vorsitzende der Münchner SPD ist dazuzurechnen", sagte er.

Aber auch Pfaffmann weiß, dass es "nicht um die politischen Karrieren einzelner" gehen wird. "Die Frage ist, wem trauen wir die besten Chancen zu". Dass Udes Strahlkraft in den vergangenen Jahren so groß war, dass jeder neue Bewerber neben ihm wie ein Novize wirken muss, macht diese Frage nicht einfacher. Und auch nicht der Umstand, dass die CSU nicht mehr der einzige Widersacher ist. Nach den derzeitigen Umfragewerten wäre auch ein grüner Oberbürgermeister in München denkbar.

Und noch eine weitere Hürde muss die SPD meistern: Sie muss sich, egal wie heftig die Diskussion der Partei geführt wird, am Ende auf einen Namen einigen. Denn wenn der OB-Kandidat per Kampfkandidatur auf einem SPD-Parteitag gekürt werden müsste, wäre er vermutlich schon am Start beschädigt. "Ich kämpfe für eine einvernehmliche Lösung", betonte Pfaffmann. Die SPD müsse als "geschlossene Formation" antreten.

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