Weitere Briefe:Von Wolf und Esel, von Rindern und viel Leid

Wolf und Esel

Kürzlich las ich, dass in der Rhön ein Wolf gesichtet wurde. Welch ein Imagegewinn für die Rhön! In dem wunderschönen Landstrich, der ahnen lässt, wie schön unser Land vor der Zersiedelung und Ansiedlung von Gewerbegebieten einmal ausgesehen hat, ist eine einsame Wölfin auf Wanderschaft. Das macht diese Gegend zu einem echten Stück Wildnis beinahe vor unserer Haustür. Allerdings bereitet die Rückkehr der Wölfe nicht nur Freude, sondern auch Angst und Sorge ("Von Versöhnung keine Spur" vom 11. März über den "Aktionsplan Wolf" der Staatsregierung)! Schäferinnen und Schäfer sorgen sich um ihre Tiere. Im Bauernverband organisierte Bäuerinnen und Bauern ebenfalls. Tatsächlich sind viele Menschen überfordert, wenn sie an eine mögliche Koexistenz mit dem Ureinwohner denken. Hier muss die Bevölkerung im großen Stil objektiv über mögliche Gefahren, die von Wölfen ausgehen können, informiert werden. Und nur in dem Fall, dass Wölfe tatsächlich auffällig und gefährlich sind, müssten sie "entnommen" werden und am besten in einem Wildpark angesiedelt werden. Vor allem ist hier ein sachlicher Ton nötig und keine hochkochenden Gefühle.

Mir erzählte kürzlich ein Mann, der ursprünglich aus Siebenbürgen (Rumänien) stammt, dass die Menschen dort viel entspannter im Umgang mit Wildtieren (Wölfe und Bären) seien. Denn: Rumänische Schäfer, die oftmals keine Weideschutzzäune haben, wohl aber Hütehunde, nähmen in ihre Schafherden Esel hinein. Deren Rufe und vor allem deren Huftritte schlügen Meister Isegrim garantiert in die Flucht und ließen ihn leichtere Beute im Wald suchen. Hans Schmidt, Würzburg

Tier und Leid

Es ist wie so oft in der politischen Debatte: Erst wird in Stellungnahmen und Sonntagsreden der Eindruck erweckt, die Politiker haben es kapiert: "Es ist unerträglich und moralisch nicht hinnehmbar, wie die Tiere leiden müssen", wird Agrarministerin Michaela Kaniber zitiert. Oder Umweltminister Thorsten Glauber sagt: "Tierschutz ist ein hohes Gut." Sobald jedoch Nägel mit Köpfen gemacht werden sollen, ist das wirtschaftliche Wohlergehen von landwirtschaftlichen Unternehmern und Transportfirmen ein noch viel höheres Gut ("Vergeblicher Widerstand" vom 13. März über Kritik von Veterinären an kaum kontrollierbaren Tiertransporten ins Ausland). Moralisch sind die weiten Tiertransporte schon seit Jahrzehnten nicht mehr zu verantworten. Aber leider kommt bei unseren verantwortlichen Politikern erst die Wirtschaft und der Profit - und dann die Moral. Paul Fiegert, Freising

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: