Weitere Briefe:Ohne Blume, ohne Buch, aber mit König

Bitte Blumen und Bücher

Mit den erfolgten Betriebsschließungen können sich die eh im Abschwung befindlichen Industriebetriebe in Bayern auf Staatskosten sanieren ("Finanzhilfen laufen an" vom 21. März und "Aiwanger will ,raus aus der Nummer'" vom 27. März). Auf der Strecke werden die kleinen Betriebe bleiben, trotz der beschlossenen Finanzierungspakete. Eine Auszahlung von Krediten über Banken bei 10 Prozent Restrisiko wird nicht funktionieren bei den niedrigen Zinssätzen. 100 Prozent Ausfallbürgschaft wären unbedingt notwendig. Unsere Industrie- und Handelskammern könnten hier doch auch eingesetzt werden?

Die Auszahlung von Zuschüssen über die staatliche Bürokratie ist auch kein vielversprechender Weg, geschweige denn über die Agentur für Arbeit, die gar ihre Pforten für die sogenannten Kunden geschlossen hat, um sich selbst zu schützen. Warum man aber Buchhandlungen und Gärtnereien geschlossen hat, versteht kein Mensch. Letztere haben in der Regel 50 000 bis 100 000 Euro alleine an Heizkosten die letzten Monate investiert, um Pflanzen zu produzieren. Die müssen sie jetzt auf den Kompost werfen.

Verkauft wird doch im Freien, und eine kontrollierte Abgabe ohne Infektionsrisiko wäre problemlos zu realisieren. Jeder Lebensmittelmarkt darf weiterhin Blühpflanzen in der bekannt schlechten Qualität verkaufen, die Gärtnereien schickt man sehenden Auges in den Ruin.

Kleine Buchhandlungen sind Perlen der kulturellen Versorgung in unserem Land, sind aber seit Jahren auf jeden Euro Umsatz angewiesen. Blumen und Bücher wären doch gerade jetzt dringende Bestandteile der Grundversorgung, stattdessen darf jede Bierhandlung weiter verkaufen. Es ist noch Zeit, hier umzusteuern, die Bürger brauchen das für ihr Seelenheil! Jochen Siebenbürger, Stadtlauringen

Königlich privilegiert

Wie ist so etwas in Zeiten der Corona-Krise überhaupt möglich? Bayern war eines der ersten Länder, das die Grenzen dicht gemacht hat. Ist das ein Aprilscherz? Erntehelfer für die einheimische Landwirtschaft dürfen nicht einreisen. Hilfskräften für Altenheime und andere sozialen Einrichtungen wird eine Einreise sehr erschwert, einem thailändischen König aber werden die Grenzen und ein Hotel geöffnet ("König residiert in Garmischer Hotel" vom 25. März). Oder besitzt er gar die deutsche Staatsangehörigkeit? Das würde mich an Zeiten von Franz Josef Strauß erinnern. Hier machte das Wort "Amigo" oft die Runde. Wer ist dafür verantwortlich? Peter Engelke, Reutlingen

Gutes tun mit Briefen

Eine hervorragende Initiative, Briefe an Insassen von Justizvollzugsanstalten zu schreiben, ohne zu fragen, weshalb die Empfängerinnen und Empfänger verurteilt wurden ("Sie sucht ihn" vom 23. März). Es geht darum, den Insassen eine Freude zu machen. Die Süddeutsche Zeitung nennt als Anregung die Internet-Adresse jail-mail.net. Natürlich gibt es noch viele Möglichkeiten, mit Briefen etwas für Menschen zu tun, beispielsweise Briefe an Alleinstehende in Seniorenheimen.

Ich schreibe jeden Monat für Amnesty International "Briefe gegen das Vergessen" an Politiker wie den Justizminister des Iran mit der Aufforderung, Gefangene freizulassen, die keine Verbrechen begangen haben. Solche Briefaktionen führen in einem Drittel der Fälle zu einem Erfolg, beispielsweise einer Freilassung.

Michael Soeding-v.Blomberg, Neubiberg

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