Weitere Briefe:Langweiler-Architektur und Müll-Unsinn

Fassaden-Langeweile

Wenn man das Baugeschehen in München verfolgt ("Mehr Offenheit, mehr Abwechslung", 14. Januar; Leserbrief "Die Angst der Bauherren, dass Fürchterliches passiert, 17. Januar), dann fällt einem zunächst die Diskrepanz zwischen den Möglichkeiten modernen und ökologischen Bauens und den realisierten Gebäuden auf. Das beginnt bei der Planung und endet bei den Baumaterialien und der Fassadengestaltung: kaum Ideen für eine menschenfreundliche Stadtgestalt, allenthalben Rohbauten aus Betonfertigteilen - und Fassadengestaltung allein durch unterschiedlichen Farbanstrich. Zugleich liest man immer wieder, wie wichtig das Raumklima - Ziegelstein, Holz! - und eine ästhetisch anspruchsvolle Umgebung für Wohlbefinden und Gesundheit der Menschen sind.

Diese Diskrepanz ist jetzt auch der Stadtbaurätin Elisabeth Merk aufgefallen, und offensichtlich sieht sie das Problem vor allem bei den Architekten. Mehr jüngere Architekten sollen zum Zuge kommen, als ob die Kreativität eine Frage des Alters wäre. Doch das Problem sind nicht die Architekten, sondern deren Auftraggeber. Und das ist neben der Stadt und dem Land vor allem eine Gruppe von mächtigen Bauträgern mit ihren Hausarchitekten, die zunehmend das Bild unserer Stadt fast ausschließlich nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten prägen. Eine uniforme "Bauträger-Architektur" ist das Ergebnis.

Aber da gibt's ja noch eine Stadtgestaltungskommission. Doch die fällt eigentlich eher als Verhinderungsbehörde auf. Die wenigen Ansätze für kreatives Bauen werden nach dem Prinzip des kleinsten gemeinsamen Nenners verwässert, und was dabei herauskommt, ist eine Variation der üblichen Langeweile. Peter Klimesch, München

Kommt nicht in die Tüte

Biomüll wird, so erfährt man, viel zu oft mit Plastik verunreinigt, unter anderem mit "biologisch abbaubaren" Plastiktüten, die nicht verrotten ("Mehr Kontrollen, mehr Eimer", 16. Januar). Reaktion darauf ist nun nicht, dass die Produktion dieser Tüten, zumindest deren irreführende Werbung, verboten wird ? Wäre es nicht Aufgabe der Politik, entsprechende Verordnungen durchzusetzen? "Mülldetektive", die Plastik in den Biotonnen aufspüren und Bürger richtiges Mülltrennen lehren, sind eine teure Farce! Sybille Böhm, München

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