Süddeutsche Zeitung

Weitere Briefe:Lahme Innenstädte und Corona-Solidarität

Solidarisch nach Corona

Den Vorschlag der Wissenschaftler und Forscher, einen "Runden Tisch" für die Entscheidungen zum Neustart nach der Corona-Krise einzurichten, halte ich für genial ("Forscher fordern zukunftsfestes Bayern" vom 29. Juni). Hoffentlich findet der offene Brief an die bayerischen Spitzenpolitiker auch einen fruchtbaren Boden bei den Regierenden. Entscheidend wird letztendlich auch sein, dass Vertreter aller Gesellschaftsbereiche mit am Tisch sitzen. Damit auch die notwendige Transformation der Entscheidungen und Maßnahmen optimal funktioniert, sollten meines Erachtens auch in den Regionen entsprechende Netzwerke entstehen.

Der "Runde Tisch" zum Volksbegehren "Artenvielfalt" war ein großer Erfolg, auf dieser solidarischen Basis sollten wir weitermachen! Max Keil, Puchheim

Fragwürdiges Blech

Die fragwürdigen Erzeugnisse sind offenbar von der seltsamen Gruppe Militia Immaculatae in verschiedenen Kirchen ausgelegt worden ("Das blecherne Wunder", 16. Juni). Ich habe sie in St. Michael in München, wo ich ehrenamtlich tätig bin, in größerer Anzahl gefunden und natürlich sofort entsorgt. Hanna Kuhn, München

Hausgemachte Kauf-Unlust

Shoppen in München am Samstagnachmittag - Geld ausgeben - Konjunktur ankurbeln - den Münchner Einzelhandel unterstützen ("Sorge um die Innenstadt" vom 23. Juni). Wir, meine Frau und ich, waren wirklich sehr überrascht, dass man aktuell in der Münchner Innenstadt am umsatzträchtigen Samstagnachmittag nach 18 Uhr nur sehr begrenzt "shoppen" kann. Offensichtlich glauben Einzelhändler daran, dass Einkaufen an einem Werktag in der Früh attraktiver ist als an einem Samstagspätnachmittag. Welch eine Chance wird hier vertan. Natürlich gibt es aktuell viel weniger Kunden am späten Samstagnachmittag als zuvor - aber wenn 50 Prozent des Einzelhandels auf der Sendlinger Straße nach 18 Uhr schließt, muss man sich auch nicht wundern, dass keine Kunden in der Einkaufsstraße unterwegs sind. Hier bedingt eins das andere.

Am Pfingstmontag bei gutem Wetter entschließen sich überraschend viele Restaurants, ihren Ruhetag am Montag strikt umzusetzen. Auch nach wochenlangem Shutdown gilt es, bei Feiertag und Sonnenschein die Tradition aufrecht zu halten, montags den Ruhetag zu kultivieren und dafür lieber an einem "Werkdienstag" bei Regen auf Kundschaft zu warten. Um fair zu sein: Einige Läden waren geöffnet, nicht jedes Restaurant hatte am Pfingstmontag geschlossen - aber überraschend viele Einzelhändler und Gastronomen verlieren Kunden durch starre Strukturen und beklagen lieber den mangelnden Konsumwillen, als sich Gedanken darum zu machen, wie und wo man Kunden erreichen kann. Johannes Reinders, München

Gästeführer darben

Leider entspricht die Aussage, dass wir Gästeführer zufrieden sind ("Ferien ohne Feriengäste" vom 15. Juni), in keiner Weise den Tatsachen. Fest eingeplante Einnahmen, von denen wir unseren Lebensunterhalt (zumindest teilweise) bestreiten, sind komplett weggebrochen und eine Besserung ist nicht in Sicht. Auch wenn es schön ist, dass sich 90 Münchener am Stadtgeburtstag kostenlos haben führen lassen: Der Großteil unserer Kunden kommt aus Übersee (USA, Asien) und wird in absehbarer Zeit keine Europareise planen.

Zufriedenheit als Gästeführerin erlebe ich aber nicht nur durch die Honorare, sondern maßgeblich durch die große Freude am Führen, durch das Miteinander mit fremden Kulturen, durch die Möglichkeit, Menschen aus aller Welt unser wunderbares bayerisches Lebensgefühl zu vermitteln. Das fehlt so sehr! Dorothea Nelle, München

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Quelle:
SZ vom 07.07.2020
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