Weitere Briefe:Korrupter Bürgermeister und ein Brückentraum

Tödlich für die Kultur

Ach, wie wunderbar, der Bericht über Kulturveranstaltungen staatlicher und städtischer Bühnen für 16 bis 50 Besucher ("Vorhang auf für die Kultur", 10. Juni)! Wir, die nicht durch Steuergelder subventionierten privaten Musikveranstalter, würden diesen Beispielen gern folgen. Doch die stark limitierten Kartenerlöse deckten bei weitem nicht den Aufwand von Gagen, Saalmieten, Werbung, Verwaltungskosten, Gema-Gebühren. Ich prophezeie: Viele meiner Kolleginnen und Kollegen werden das kommende Jahr nicht überleben, sollte es bei den Besucherzahl-Einschänkungen bleiben, trotz soeben verkündeter Saalmiete-Nächlässe. Dr. Eckard Heintz, München

Wolbergs' Dreistigkeit

Nahezu sprachlos macht die Dreistigkeit, mit der dieser Politiker ("Wolbergs wegen Bestechlichkeit verurteilt" vom 18. Juni), der einmal einen Eid darauf geschworen hat, zum Wohl des Volkes zu handeln, sich korrupt verhalten hat und bar jeden Unrechtsbewusstseins nun in Revision geht. Die Strafe ist tatsächlich mickrig ausgefallen, da liegt Andreas Glas ganz richtig. An einen Mann in dieser Position muss ein strengerer Maßstab gelegt werden als an Hans Mustermann. Das hat der Richter nicht getan. Bleibt zu hoffen, dass der nächste Richter es tut. Wolbergs hat sich für alle Zeiten als Politiker disqualifiziert.

Renate Seitz, München

Hoffentlich dazugelernt

Sicher, das Archiv der Münchner Christuskirche schweigt zu vielem, obwohl es nötig gewesen wäre, laut aufzuschreien ("Es ist gut, wenig zu wissen", 8. Juni). Aber Schweigen heißt nicht, dass nichts geschehen ist. Ich war damals zwischen 14 und 18 Jahren. Als der NS-Ortsgruppenleiter meinen Freunden den Kontakt mit mir, dem "Halbjuden", verbot (für einen damals Zwölfjährigen eine Katastrophe), habe ich in der Jugendgruppe der Christuskirche nicht nur Freunde, sondern auch Lust zum Überleben gefunden. Ich habe, weil mich Menschen aus der Gemeinde annahmen, nie daran gedacht, den Gashahn aufzudrehen (wie es leider nicht wenige Verfolgte taten). Das kleine, unscheinbare Tun war lebensrettend. Das wird meistens nicht in Archiven vermerkt. Ich hätte mir auch eine entschiedenere Haltung der Kirche gewünscht, aber ich hoffe, wir haben dazugelernt. Walter Joelsen, München

Sankt-Nimmerleins-Brücke

Dieser Steg war bereits seit den 1980er-Jahren angedacht und endlich 2011 genehmigt ("Klenzesteg" vom 12. Juni). Wobei die Idee von vor nahezu 40 Jahren vermutlich wieder mal auf Eis gelegt wird. Bürger beidseits der Isar wären dankbar, wenn sie endlich den Steg bekämen. Stellt man sie jahrelang nur ruhig mit Zukunftsversprechen, die dann doch wieder nicht eingehalten werden? Sieglinde Löw, München

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