Weitere Briefe:Kontrolle ist gut, Barmherzigkeit besser

Lesezeit: 2 min

Weltstadt mit Schmerz

Warum gelingt es den MVV/DB-Kontrolleuren im Nahverkehr nicht, auf der Flughafenlinie ein wenig Augenmaß walten zu lassen ("Würgegriff in der S-Bahn", 29. Juni). Nach dem PR-Desaster im vergangen Jahr mit einem chinesischen Aupair-Mädchen (SZ 26.5.2016) war ich heute wieder Zeuge, wie zwei Geschäftsleute aus Oslo mit gekauften, aber nicht entwerteten Fahrscheinen in der Flughafen-S-Bahn kontrolliert wurden. Ich habe die Kontrolleure aufgefordert, Augenmaß zu bewahren - leider ohne Erfolg. Die wenigsten ausländischen Reisenden verstehen dieses System. Auch wenn offiziell laut Regelwerk ein Verstoß vorliegt, sollte doch in solchen Fällen eine Korrektur über ein Nachstempeln möglich sein. In Frankfurt und Hannover ist mir Ähnliches passiert, wobei mir in beiden Fällen, weil nicht aus der Region stammend, Kulanz entgegengebracht wurde. Warum schafft es diese angebliche "Weltstadt mit Herz" München nicht, sich endlich wie eine solche zu benehmen und zumindest bei Kontrollen in der Flughafen-S-Bahn ein wenig weltstädtisch zu zeigen? Jürgen Schmid, München

Recht auf zweite Chance

Als aktives Pfarreimitglied ist es mir ein wichtiges Anliegen, ein aktuelles und positives Bild einzubringen. Der genannte junge Mann ("Weihe trotz KZ-Witzen und Hitler-Imitation" vom 22. Juni) ist seit Herbst 2016 in unserer Gemeinde als Pastoralpraktikant tätig und hat mit seiner herzlichen und offenen Art bereits über alle Generationen hinweg Gemeindemitglieder begeistert. Ich versuche, Menschen offen und ohne Vorurteile zu begegnen, und bin bis heute von seinem Mitwirken und Auftreten sehr angetan. Denn so stelle ich mir - auch als kritische Katholikin - einen Seelsorger vor: dem Menschen zugewandt, herzlich und auch mit einer Portion Humor (der aber nicht auf Kosten anderer geht). Von irgendwelchen Vorkommnissen aus der Vergangenheit (die uns nicht bekannt waren) lasse ich mich nicht irr machen. Das Jetzt zählt, und nicht das Jahr 2013. Papst Franziskus ruft uns zur Barmherzigkeit auf. Hat nicht jeder im Leben eine zweite Chance verdient? Durch eine intensive Begleitung seitens der Ausbilder im Priesterseminar wird der Lebensweg des neu geweihten Diakons sicher im Sinne Papst Franziskus' weitergehen. Wir sollten ihn hier unterstützen und rehabilitieren! Claudia Bergmaier-Steinhilber, Ingolstadt

Bedrohlich braun

Beim Lesen des Beitrags "Der Aggressor von nebenan" (13. Juni) kommt einem die Galle hoch. Auch wegen des Verhaltens der Polizei. Da werden Bewohner dieses Landes mit Mord bedroht und übel beleidigt. Doch der Aggressor kann weiter voller Hass sein Unwesen treiben. Unter anderem auch deshalb, wie fast entschuldigend angeführt wird, weil er bei seinen rassistischen Attacken alkoholisiert war. Und weil nicht einwandfrei geklärt ist, ob er zu dieser obskuren, rechtsextremen Sekte der "Reichsbürger" gehört. Reichsbürger oder Nicht-Reichsbürger, als ob das bei der Strafverfolgung etwas ausmachte. Der Mann ist zweifellos ein Relikt aus unserer braunen Vergangenheit, ein Nazi und eine Bedrohung für seine Nachbarn. Peter Kühn, München

© SZ vom 03.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: