Weitere Briefe:Die Sechzger, die Armut und eine Prinzessin

Hilfe für 1860 sieht anders aus

Der Beitrag "Die Woche hat gezeigt, mit wem wir es zu tun haben" (3./4. Dezember; dazu der Folgebeitrag "Unter Freunden" vom 8. Dezember) zeigt ganz deutlich, wie die Verantwortlichen des TSV 1860 den Verein ins Unglück gestürzt haben. Waren die Verhandlungen Ziffzer (1860)/FC Bayern ein abgekartetes Spiel? Da würden sich Abgründe auftun und wieder einmal Türen in Landsberg.

Der FC Bayern hat den Löwen für ein Butterbrot die halbe Arena abgenommen und die prekäre finanzielle Situation ausgenutzt, immer noch ohne Ende. Hilfe sieht anders aus. 1860 unterschrieb Verträge, die selbst Laien fassungslos sein lässt. Keine Absicherung für den Fall eines Abstiegs, keine Wertfestlegung der Anteile, keine tragbaren Vereinbarungen bei den Dauerkosten, Catering et cetera. Veräußerungsabsichten am freien Markt sind mir nicht bekannt, ein Rückkaufsrecht wurde zum Ramschpreis an die Bayern abgegeben.

Wo war der Aufsichtsrat, die Arge, wo die Anwälte, wo Aufsichtsratsvorsitzender Rechtsanwalt Christian Ude? Für mich grob fahrlässiges, ruinöses Verhalten. Warum kein Aufschrei bis zum heutigen Tag, Totenstille jahrelang? Jetzt erst - nach seinem Austritt - redet Aufsichts- und Verwaltungsrat Waggershauser verärgert Tacheles. Zum Nachdenken: Präsident von Linde wollte einen seriösen Unternehmer (im Sommer 2007 war Hans Hee im Gespräch; d. Red.) als Vizepräsident installieren lassen. Dieser gab allzu offen zu erkennen, dass er schonungslos aufklären wollte. Nach seinem Gespräch mit Ude hat man mehrheitlich eine Ernennung abgelehnt. Ein Eklat sonders gleichen, eine Demontage des Präsidenten, völlig abnormal. Verständlich allerdings: Zu viele fürchteten und fürchten Konsequenzen: Persönliche Haftung oder ein strafrechtliches Nachspiel. Helmut Mittermayer, Germering

Fränkische Mahnung

Glosse "Im Land der Deppen" vom 10./11. Dezember:

Ohne auf die Darstellung der Volldeppen in Ihrer Glosse "Unter Bayern" näher einzugehen, gestatten Sie mir einen Hinweis. Wenn es darum geht, dass Franz-Josef Strauß und Edmund Stoiber deshalb nicht Bundeskanzler geworden sind, weil sie Bayern waren, sollte man doch darauf hinweisen, dass es von 1963 bis 1966 bereits einmal einen Kanzler aus Bayern gegeben hat. Es war der Franke Ludwig Erhard. Auch Franken ist ein Teil Bayerns. Passen Sie in der Redaktion auf, dass hier nicht der Eindruck entsteht, Volldeppen gibt es in Bayern nur südlich der Donau . . . Karl Heinz Trapp, Schwabach

Hausbacken und ohne Prinzessin

Diese Regensburg-Hymne ("Mitten in Regensburg: Poet oder Politiker?", 7. Dezember) ist auch deshalb von Übel, und man kann sie so nicht stehen lassen, weil die wichtigste Person der Oberpfälzer Domstadt darin gar nicht vorkommt. Ein Loblied auf "Rengschbuag" ohne Gloria von Thurn und Taxis, die auch Fürstin genannt wird, obwohl sie das nicht ist, das geht gar nicht (korrekt lautet der Name Gloria Prinzessin von Thurn und Taxis; d. Red.). Falsche Fürstin hin oder her, erst Gloria gibt der Stadt Glanz (Dom, Steinerne Brücke und Alte Wurschtkuchl nicht zu vergessen). Die Hochadlige aber ist nach einer schrillen früheren Phase immer noch ein Original, jetzt erfolgreiche Unternehmerin und dazu eine Kulturschaffende, die mit ihren Veranstaltungen von Pop bis Klassik alles abdeckt. Sie ist Regensburgs Verbindung zur Welt, mit ihr kann man Touristen anlocken, deshalb muss auch sie in der neu zu schreibenden Regensburg-Hymne besungen werden. Die alte Hymne des "Poeten" Christian Hanika ist zu hausbacken, so ist Regensburg nicht, sie ist wirklich ein Graus. Peter Kühn, München

Armut bedroht alle

Genau die von Ihnen sorgfältig in "Geschlossene Gesellschaft" (26./27. November; über wachsende Armut in München) beschriebene Situation ist unter anderem ein Grund für die Erfolge der AfD und den Ruck nach rechts. Es ist ein Systemfehler, der sich mangels Bewusstsein innerhalb unserer Gesellschaft zu einem zunehmend gefährlicheren Problem entwickelt. Ich möchte Sie ermuntern, Ihren Finger in diese für unsere gesellschaftliche Entwicklung bedrohliche Wunde zu legen. Rainer Schwerdtfeger, Berlin

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: