Weitere Briefe:Antibiotika und Sprit einsparen - aber richtig

Landtag auf dem Holzweg

Umfangreiche Studien in Oberbayern haben bereits vor 30 Jahren gezeigt, dass antibiotikaresistente Keime genau in der prozentualen Verteilung in kommunalen Kläranlagen gefunden werden, wie diese Antibiotika von der Mengenverteilung her kommerziell vertrieben werden. Nachdem der Löwenanteil der Antibiotika in der Landwirtschaft (Tierzucht) eingesetzt wird, sollte sich die Bayrische Staatsregierung nicht nur Gedanken machen, wie die Menge reduziert werden kann ("Landtag stimmt für umstrittene Homöopathie-Studie", 8. November), sondern wie man überhaupt vermeiden kann, dass Antibiotika, die als Medizin beim Menschen benötigt werden, in der Tierzucht zum Einsatz kommen. Es ist erstaunlich, dass die Staatsregierung, der alle wissenschaftliche Expertise zur Verfügung steht, auf den abwegigen Gedanken kommt, Steuergelder zu vergeuden, um zu prüfen, ob das Problem mit Homöopathie zu lösen sei. Wenn sie glauben, dass Homöopathie eine Option ist, dann sollen sie doch den Antibiotikaeinsatz bei Tieren durch Homöopathie ersetzen. Dann wäre das Problem gelöst. Prof. Dr. Peter Buckel, Iffeldorf

Energieverschwendung

Energie verschwenden und dafür vier Bäumchen im Park pflanzen? Super-PR-Idee, aber Augenwischerei auf höchstem Niveau. Mich ärgert zwar nicht, dass unser

"Top"-Ministerpräsident den Spaten falsch in der Hand hatte, aber die Wähler für dumm verkaufen, das kommt nicht gut an ("Das war die Woche" vom 2. November mit dem Hinweis: "Ministerpräsident Markus Söder und Forstministerin Michaela Kaniber (alle CSU) pflanzten im Forstenrieder Park in München Bäume"). Aber zum Thema Klimaschutz: Die fehlende Geschwindigkeitsbeschränkung kostet uns jährlich mindestens 1,3 Milliarden Liter Kraftstoff zusätzlich. Neben der CSU war auch die SPD gegen die Beschränkung, denn es könnte ja einige Stimmen von Rasern kosten.

Einfaches Rechenbeispiel dazu: (Autobahn Garmisch-Partenkirchen - München): Wenn ich mit meinem verhassten SUV gemütlich von Garmisch-Partenkirchen nach München fahre, brauche ich ziemlich exakt 8 Liter Kraftstoff. Wenn ich rase, was ja auch des öfteren vorkommt, brauche ich 12 bis 15 Liter, das sind mindestens 5 Liter mehr, also hin und zurück 10 Liter. Bei circa 8000 Rasern jeden Tag sind das nur auf diesem Streckenabschnitt 80 000 Liter mehr. Solche Abschnitte gibt es aber in Deutschland mindestens 50, das heißt: 4 Millionen Liter Kraftstoff mehr am Tag. Das sind bei 330 schneefreien Tagen circa 1,32 Milliarden Liter pro Jahr!

1,32 Milliarden Liter sind 37 714 große Tanklastzüge mit je 35 000 Liter Fassungsvermögen. Bei einer Länge eines großen Tanklastzuges von 16,5 Meter ist das eine Schlange von circa 622 Kilometer. Also ein Mal die Strecke von München nach Berlin, wohlgemerkt Stoßstange an Stoßstange. Das nur, weil wir uns nicht beschränken wollen.

Obwohl ich die Ideen der Grünen oft für unsinnig halte, beim Antrag zur Geschwindigkeitsbegrenzung liegen sie wohl richtig. Man sollte zeitlicher wegfahren, dann bräuchte man nicht zu rasen. Ich werde es versuchen. Ob's ohne Beschränkung gelingt, ist fraglich. Max Neuner, Garmisch-Partenkirchen

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