"Wein genießen":Spritztour mit Stiefkindern

"Wein genießen": Schwere Kost: 240 Seiten hat das neue Buch von Paula Bosch (Mitte). Hier zeigt sie es den Ladenbesitzern Helga Hedewig und Walter Zimmermann.

Schwere Kost: 240 Seiten hat das neue Buch von Paula Bosch (Mitte). Hier zeigt sie es den Ladenbesitzern Helga Hedewig und Walter Zimmermann.

(Foto: Robert Haas)

Die Sommelière Paula Bosch stellt ihr neuestes Wein-Buch vor

Von Franz Kotteder

Wenn man lange über Wein redet, kommt ja oftmals leider nur gehobenes Geschwätz dabei heraus. Insbesondere dann, wenn man dem besagten Getränk dabei auch noch, nun ja: ausführlicher zuspricht. Ein Abend mit Paula Bosch sieht etwas anders aus. Deutschlands bekannteste Sommelière kann wunderbar über Wein parlieren, und man hat doch nicht das Gefühl, das Thema wäre irgendwie erschöpft.

Im neuen Weinladen Walter & Benjamin - schräg gegenüber der gleichnamigen Weinbar an der Rumfordstraße - hat sie nun ihr neuestes Werk vorgestellt. "Wein genießen" heißt es und nähert sich seinem Thema auf 240 Seiten auf ganz verschiedenen Wegen an (Callwey-Verlag, 29,95 Euro). Natürlich werden die verschiedenen Rebsorten vorgestellt, auf einer "Spritztour durch die Weinwelt" auch ein paar Stiefkinder. So erwähnt Bosch dort auch Griechenland oder die Schweiz ausführlicher, obwohl sie gemeinhin von Weinkritikern eher vernachlässigt werden. Zu Unrecht, findet Bosch, so sei die in der Schweiz sehr verbreitete Chasselas-Rebe doch sehr unterschätzt.

Im Gespräch mit Walter Zimmermann und Helga Hedewig, den beiden Betreibern von Weinbar und Weinhandlung, sowie Kostproben unter anderem von einem 2015er Ravello von der Amalfiküste oder einem 2014er Redoma Reserva aus dem portugiesischen Douro ist manche hübsche Anekdote zu erfahren. Und auch das Credo der berühmten Sommelière: "Ich werde nie die 100 besten Weine vorstellen, auch nicht die besten 50 - denn die gibt es für mich nicht!" Stattdessen nähert sie sich immer wieder den jeweiligen Besonderheiten eines Weines an. Und unter dem Titel "Welche Sau wird als Nächstes durchs Dorf getrieben?" schreibt Bosch auch über die Moden in der Welt des Weines. So war etwa Ende der Neunzigerjahre der Chablis sozusagen in aller Munde, während man den Namen "Chardonnay" nur mit Verachtung aussprach. Dabei ist Chablis lustigerweise nur der Name für den Chardonnay aus der nördlichen Bourgogne.

Die 50 besten Weine lernt man also nicht kennen, dafür aber die 50 besten Weinbars. Zu denen gehören laut Paula Bosch in München die Grapes Weinbar, Geisels Vinothek sowie - Überraschung! - Walter & Benjamin.

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