Winterliche Drinks in München:Es muss nicht immer Glühwein sein

Lesezeit: 4 Min.

Hat wirklich jeder Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt geschmeckt? Mal ist er überwürzt, mal zu süß. Aber keine Sorge, es gibt Alternativen. (Foto: Jens Kalaene/dpa)

Glühwein ist das Weihnachtsmarkt-Getränk schlechthin. Wer davon zu viel hatte oder neugierig auf andere Winter-Drinks ist, findet in München viele Alternativen. Sechs Empfehlungen.

Von Benedikt Karl

Der zweite Advent ist passé. Das heißt auch: ungefähr Halbzeit in der Weihnachtsmarkt-Saison. Die Aussicht auf kleine Geschenke, der Duft frisch gebrannter Mandeln und die ein oder andere Tasse Glühwein verlocken jedes Jahr aufs Neue. Doch vielleicht hat sich die anfängliche Euphorie nach mehreren Besuchen in Folge ein wenig gelegt. Denn bei aller Schönheit des abendlichen Flanierens: Man wird kaum behaupten können, dass wirklich jeder Glühwein geschmeckt hätte. Ob überwürzt, zu süß oder einfach zu viel: Es wird Zeit für Alternativen. Die gibt es nicht nur auf den Märkten selbst, Neugierige und Kenner können auch andernorts in München fündig werden. Sechs Vorschläge:

Das Experiment

In der Glühwein-Oase kann man auch das Glühbier probieren: mit Zimtgeschmack oder mit Kirsche. (Foto: Marc Eisenbarth)

Was wäre München ohne sein Bier? Weit über die Grenzen der Stadt hinaus bekannt und vor allem im Sommer als erfrischender Durstlöscher beliebt, bleibt Bier in der Regel, wie es aus der Brauerei kommt. Aber Bier als Heißgetränk – das klingt erst mal kontraintuitiv, gehen dabei doch die so wichtigen Attribute „kalt“ und „prickelnd“ verloren. Trotzdem gibt es das: Glühbier, in München zum Beispiel unweit des Marienplatzes im Innenhof des Café Guglhupf. In der kalten Jahreszeit eröffnet dort die Glühwein-Oase, die neben ihrem Namensbestandteil eben auch besagtes warme Bier anbietet. Bayerische Bio-Biere aus der Oberpfalz werden dafür erhitzt und aromatisiert. Zum Weißbier kommt entweder ein Konzentrat mit Bratapfel- und Zimtgeschmack oder mit Kirsche, zum dunklen Bier lautet die Empfehlung Karamell/Vanille obendrauf. Puristische Hopfenfreunde mag das vielleicht nicht überzeugen, alle anderen können mit dem Glühbier aber einmal etwas Neues wagen.

Glühbier (5,50 Euro) in der Glühwein-Oase, Kaufingerstr. 5, bis 30. Dez. täglich ab 16 Uhr.

Das Upgrade

Dank einer Portion Ingwer erhält der Glögg eine leicht scharfe Note. Wer will, kann noch einen Schuss Gin dazu bestellen. (Foto: Candy Calligaro / Frank Weinbar )

Nah am Glühwein und doch ganz anders. Das verspricht der Glögg, den es in der Frank Weinbar gibt. Glögg ist eine skandinavische Glühwein-Version. Seit der Corona-Zeit stellt das Weinbar-Team in der Residenz seine eigene Version her. Zwei bis drei Weine aus dem Sortiment bilden die Grundlage, fruchtig-fränkische Scheurebe zum Beispiel. Hinzu kommen Gewürze und Bio-Apfelsaft. So weit, so normal, aber bei Frank gehört auch eine Einlage in der Tasse dazu, bestehend aus Orangeat, Zitronat, Rumrosinen und Cranberries. Dank einer Portion Ingwer erhält der Glögg eine leicht scharfe Note, und wer will, kann auch einen Schuss dazu ordern: Das ist dann aber Gin, denn „nur schlechter Glühwein braucht Rum“, lautet das Credo. Der Wacholder soll hingegen die intensiv-würzigen Glögg-Aromen verstärken. Und wer partout kein warmes Weingetränk mehr trinken will: Die Karte der Weinbar Frank bietet zahlreiche fränkische Tropfen, die auch gut gekühlt das Innere wärmen.

Glögg (9,50 Euro) in der Frank Weinbar, Residenzstraße 1, Montag bis Samstag ab 11.30 Uhr.

Punsch mal anders

In falk’s Bar im Hotel Bayerischer Hof wird aus Vermouth, Gin, Bitterlikör und Sternanis ein Christmas Negroni gemixt. (Foto: Benjamin Antony Monn Photography)

Beliebte Sommergetränke werden gerne für den Winter adaptiert; auf Weihnachtsmärkten findet sich längst etwa Hot Aperol, um den Sommer-Klassiker nicht allzu lange entbehren zu müssen. In falk’s Bar im Hotel Bayerischer Hof nutzen sie das Prinzip und mixen aus Vermouth, Gin, Bitterlikör und Sternanis einen Christmas Negroni (12,50 Euro). Man kann aber auch klassische Wintergetränke neu interpretieren: So gibt es in falk’s Bar eine besondere Version von einem alkoholfreien Punsch. Der wird ja oft stiefmütterlich als saftig-süßer Glühwein-Ersatz behandelt. Nicht so im Bayerischen Hof: Da trägt er den schönen Namen Red Snow Punch und besteht aus naturtrübem Apfel- und farbgebendem Cranberry-Saft, Earl Grey, Sahne, Kokosnusscreme und Weihnachtsgewürzen.

Red Snow Punch (9 Euro) in der falk’s Bar, Hotel Bayerischer Hof, Promenadeplatz 2–6, täglich ab 16 Uhr.

Der Halsschmeichler

„Wenn ich den Ansatz eines Schnupfens spüre, mache ich mir einen Hot Whiskey“, sagt Quirin Schartner, Inhaber des Pubs Old Irish. (Foto: Benedikt Karl)

Ein hierzulande viel zu wenig bekanntes Getränk kredenzt der wahrscheinlich authentischste irische Pub der Stadt, das Old Irish in der Giselastraße: Hot Whiskey. Besitzer Quirin Schartner schwört auf ihn als schmackhaftes Mittel gegen Erkältungen: „Wenn ich den Ansatz eines Schnupfens spüre, mache ich mir einen Hot Whiskey“, sagt Schartner. Seit 2014 gehört ihm das Schwabinger Kleinod irischer Gemütlichkeit. Der Raum ist holzvertäfelt, über dem dunklen Tresen stehen alte Whisky-Flaschen, im Hintergrund läuft traditionell-irische Musik. Und wie in jedem Pub der grünen Insel darf der wärmende Glühwein-Ersatz auch im Old Irish nicht fehlen. Die Zubereitung von Hot Whiskey braucht bloß fünf Zutaten: heißes Wasser, Honig und eine mit Nelken gespickte Zitronenscheibe. Und natürlich darf ein guter Schluck irischer Whiskey nicht fehlen. Heraus kommt ein Getränk, das wohlig wärmt und sich nicht nur bei einer abzeichnenden Erkältung empfiehlt, sondern immer dann, wenn’s draußen nass und kalt ist. Sláinte!

Hot Whiskey (5,50 Euro) im The Old Irish, Giselastraße 11, Mittwoch bis Sonntag ab 18 Uhr.

Roter Gin und rote Bete

In der Talstation vor dem Hotel Vier Jahreszeiten gibt es neuerdings hauseigenen Weihnachtsgin. (Foto: Hotel Vier Jahreszeiten Kempinski München)

Wenn man selbst noch unschlüssig ist, was man trinken möchte, ist das Hotel Vier Jahreszeiten eine gute Anlaufstelle. Dessen Jahreszeiten Bar hat – der Name verrät’s – saisonal abgestimmte Drinks auf der Karte. Der Beet & Greet etwa ist ein alkoholfreier Cocktail für die dunkle Jahreszeit mit roter Bete, Aronia, Ingwer und Basilikum, der sich auch vor dem Dry January genießen lässt. Für alle Gin-Liebhaber bietet das Hotel in diesem Jahr außerdem eine Neuheit: Das Bar-Team hat einen Weihnachtsgin mit Aromen von Orange, Mandarine, Zimt, Nelke und Kardamom kreiert. Dank Cranberry bekommt er eine festlich rote Farbe. Probieren kann man den weihnachtlichen Gin in der Hotelbar – oder in den schmucken Gondeln der Talstation, die wieder vor dem Vier Jahreszeiten aufgebaut sind. Und wer mehr als ein Gläschen vom Gin haben möchte: Für 38 Euro gibt’s eine der auf 300 Stück limitierten Flaschen für die Bar zu Hause.

Cocktail Beet & Greet (15 Euro) und Weihnachtsgin in der Jahreszeiten Bar im Hotel Vier Jahreszeiten Kempinski, Maximilianstraße 17, täglich ab 17 Uhr.

Die Deluxe-Version

Kulturelle Brücke zwischen französischer Weintradition und bayerischem Weihnachtsmarkt: Das Münchner Luxushotel Sofitel bietet Champagner-Glühwein an. (Foto: Stephan Rumpf)

Weihnachten gilt manchem als der schönste Festtag des Jahres – und ist ein willkommener Anlass für einen besonders edlen Tropfen. Unschlagbar für viele: ein Glas Champagner. Und wo, wenn nicht in München, sollte es den edlen Schaumwein aus Frankreich auch als Heißgetränk geben? Das haben sich wohl der ehemalige Bar-Manager vom Münchner Luxushotel Sofitel und sein Nachfolger gedacht und einen Champagner-Glühwein kreiert. Der versteht sich als eine Art kulturelle Brücke zwischen französischer Wein- und bayerischer Weihnachtsmarkt-Tradition – mit besonders spritziger Note dank der edlen Extra-Ingredienz. Das hat allerdings seinen Preis: Mit 18 Euro pro Tasse ist der Champagner-Glühwein deutlich teurer als sein klassisches Markt-Pendant. Aber Weihnachten ist ja auch nur einmal im Jahr.

Champagner-Glühwein (18 Euro) im Sofitel, Bayerstraße 12, bis zum 5. Jan. täglich von 16–20 Uhr (24.12. u. 31.12. nur von 12–16 Uhr).

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