Wassermangel:Wieder Wasser treten

Kneipp-Anlage an der Würm in Allach, 2012

Das Kneippbecken - ein Treffpunkt zu guten Zeiten: Das könnte bald wieder so sein, wenn man mit Hilfe des Fehlbachs mehr Wasser zuleitet.

(Foto: Stephan Rumpf)

Die Kneipp-Anlage an der Würm soll schnell wieder nutzbar sein. Es müssten nur Felsbrocken versetzt werden

Von Thomas Kronewiter, Allach/Untermenzing

Nun ist zwar den Fischen geholfen, das leere und außer Betrieb genommene Kneippbecken an der Würm aber lässt die Menschen ratlos zurück. Dass sich damit der Bezirksausschuss (BA) Allach-Untermenzing nicht zufrieden geben will - zumindest nicht so lange, bis irgendwann einmal ein kompliziertes wasserrechtliches Verfahren eine Lösung bringt, zeigten die Lokalpolitiker in ihrer jüngsten Sitzung. Auf Initiative der Grünen fordert man die Stadtverwaltung auf, die Kneipp-Anlage im Frühjahr 2019 wieder zu eröffnen. Bewerkstelligen soll das eine provisorische Lösung, welche die nötige Mindestwassermenge aufrechterhält.

Der Dauerstreit um die immer wieder wegen Wassermangels austrocknende Kneipp-Anlage im Nordwesten der Stadt hatte zu Beginn dieses Jahres auf Beschluss einer Expertenrunde zur Schließung der Kneipp-Anlage geführt. Das Gewässerbett des Fehlbaches, eines Würm-Nebenarms, war im Laufe der Jahre tiefer geworden. In der Folge wurde das Kneippbecken immer wieder zu schlecht mit Wasser versorgt. Darunter litten nicht nur Kneipp-Freunde, sondern vor allem Fische, die nicht mehr ins tiefere Wasser zurück konnten und deswegen verendeten. Die Schließung der Anlage war eine logische Folge, die der Tierschutz gebot.

Seitdem warten die Allacher und Untermenzinger vergeblich auf eine Wiederinbetriebnahme. Denn für die Experten des städtischen Referats für Gesundheit und Umwelt ist klar, dass erst nach Umsetzung der europäischen Wasserrahmenrichtlinie, welche die ökologische Durchlässigkeit der Würm im Bereich der Wasserkraftanlage Allacher Mühle herstellen soll, auch die Kneipp-Problematik gelöst werden kann.

Das bedeutet, wie die Behörde erst wieder im September dem BA mitteilte, ein "förmliches Wasserrechtsverfahren" unter Beteiligung der Unteren Naturschutzbehörde und betroffener Eigentümer. Eine schnelle Umsetzung wird es also nicht geben. "Unzumutbar lange", findet jedenfalls Falk Lamkewitz (Grüne), der vorschlug, inzwischen die Wasserrinne des Fehlbachs wieder aufzufüllen und die dort vorhandenen Felsbrocken so zu positionieren, dass das Wasser vorzugsweise in Richtung Kneipp-Anlage fließt. Auch am Wehr müsste nachjustiert werden - unter anderem solle das sogenannte Trockenfallen des Fehlbachs verhindert und eine Verstopfung durch Treibgut verhindert werden. Sorge man schließlich dafür, dass das Wehr nicht vollständig heruntergefahren werden könne, halte man den Wasserfluss aufrecht, ohne dass es zu weiteren Ausspülungen kommen könne.

Eine "unkomplizierte, schnelle Lösung", fand auch die Bezirksausschuss-Vorsitzende Heike Kainz (CSU), die das Wasserrechtsverfahren und die Realisierung der nötigen Fischaufstiegsanlage auf einen Zeitraum von möglicherweise mehreren Jahren veranschlagt. Das Gremium schloss sich dem Grünen-Antrag einstimmig an.

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