Warnung der Polizei:Falsche Callcenter nehmen Senioren aus

Telefonhörer

Telefonisch werden die Senioren über ihren angeblichen Gewinn benachrichtigt - und dann oft massiv unter Druck gesetzt.

(Foto: Rolf Vennenbernd/dpa)

Eine Münchnerin verlor fast 110 000 Euro an die Betrüger, eine andere Frau etwa eine Million - bei fast jedem dritten Versuch sind die Täter erfolgreich. Dabei ist ihre Masche immer ähnlich.

Mit einer fiesen Gewinnversprechen-Masche versuchen zumeist von der Türkei aus operierende betrügerische Callcenter, Münchner Senioren um ihr Erspartes zu bringen. Eine 75 Jahre alte Frau aus dem Münchner Westen hatte eineinhalb Jahre lang insgesamt fast 110 000 Euro nach Bulgarien und in die Türkei überwiesen, ehe ihre Hausbank stutzig wurde. Vor zwei Jahren hatte eine Rentnerin sogar rund eine Million Euro bezahlt, ehe die Kriminalpolizei den Betrug stoppen konnte.

2015 gab es 160 derartige Fälle - bei fast jedem dritten Versuch waren die Täter erfolgreich. Die Masche ist immer ähnlich: Den Opfern wird ein hoher Gewinn aus einer Lotterie vorgegaukelt. Weil es bei der Auszahlung aber Probleme oder einen Fehler gegeben habe, müssten die vermeintlichen "Gewinner" erst einmal ihrerseits Geld überweisen, damit ihnen danach ihr Gewinn ausgezahlt werden könne.

Je nachdem, wie bereitwillig die Opfer das tun, schalten sich dann - immer telefonisch - angebliche Bankangestellte, Notare oder Polizisten ein. Und machen Druck oder drohen, manchmal täglich, über Monate. Oder sie geben sich mal besorgt, mal zuversichtlich - das Geld werde bald kommen.

So auch im Fall der 75-Jährigen. "Irgendwann hatte ich so viel Geld verloren", soll sie später der Polizei gesagt haben, "dass ich mich nur noch daran geklammert habe, dass ich meinen Gewinn bekomme."

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