Wandel im Glockenbachviertel:Den Bach runter

Die Künstler gehen, die Yuppies kommen: Das Glockenbach bangt um seinen Ruf als Szeneviertel. Der Wandel in Bildern.

Lisa Sonnabend

1 / 17
(Foto: N/A)

Die Künstler gehen, die Yuppies kommen: Das Glockenbach bangt um seinen Ruf als Szeneviertel. Der Wandel in Bildern. Ende Januar 2010 musste das Café King in der Müllerstraße schließen, nun soll hier eine Luxusimmobilie entstehen. Viele sehen darin ein Zeichen für den Wandel des Glockenbachviertels: Gute Clubs schließen, es kommen nur Tagescafés nach. Alte Gebäude werden abgerissen, teure Wohnungen erbaut. Die Kreativen werden aus dem Viertel vertrieben. Die Yuppies kommen. Stimmt das wirklich? Geht das Glockenbachviertel den Bach runter? Wir haben es bei einem Rundgang überprüft. Fotos und Text: Lisa Sonnabend

2 / 17
(Foto: N/A)

Gleich neben dem ehemaligen Café King ragt das Hochhaus The Seven heraus. Teurer wohnen als hier geht nicht. Im 15. Stock des ehemaligen Heizkraftwerks entsteht gerade die teuerste Wohnung der Stadt. Gute zwölf Millionen Euro, ca. 20.000 Euro pro Quadratmeter, muss man berappen, um hier einzuziehen.

3 / 17
(Foto: N/A)

Auch auf der Straßenseite gegenüber wird fleißig gebaut. Das Gebäude mit dem bekannten Graffiti "Nur tote Fische schwimmen mit dem Strom" ist bereits abgerissen. Man ahnt bereits, was demnächst hier entstehen wird: Wohnungen für Yuppies, die sich die meisten Kreativen nicht mehr leisten können.

4 / 17
(Foto: N/A)

Eine Straße weiter - in der Blumenstraße - steht das legendäre Gebäude mit der Hausnummer 28 inzwischen leer. Künstler, Musiker und Kleinunternehmer hausten hier lange zu günstigen Mieten, im Juni 2009 mussten sie ausziehen. Auch die Registratur, einer der besten Clubs der Stadt, musste deswegen schließen. Das Gebäude wird nun saniert, bald soll die Werbeagentur Heye & Partner einziehen.

5 / 17
(Foto: N/A)

Bei einem Rundgang bekommt man den Eindruck, dass der gastronomische Trend im Glockenbachviertel zu Tagescafés geht. Im Tushita Teehaus in der Klenzestraße 53 beispielsweise herrscht bereits nachmittags Hochbetrieb. Eine gemütliche, entspannte Kneipe hat dagegen schon lange nicht mehr aufgemacht.

6 / 17
(Foto: N/A)

Ein weiteres Phänomen des "neuen" Glockenbachviertels ist der Biowahn seiner Bewohner. Einige Märkte sehen bereits gar nicht mehr aus wie gewöhnliche Ökomärkte. Bei Schmatz - Naturkost am Glockenbach kauft man sozusagen Bio 2.0.

7 / 17
(Foto: N/A)

Immer mehr Läden entstehen, die sich an eine wohlsituierte Kundschaft richten. Im Nagelstudio La Mano in der Müllerstraße bekommt man für 43 Euro eine Spa-Fußpflege oder für 65 Euro eine Naturnagelverstärkung.

8 / 17
(Foto: N/A)

"Coffee to go" war gestern. Gleich neben dem Nagelstudio werden im Bloom in days "Flowers to go" verkauft. Als ob es jemals ein Geschäft gegeben hätte, das Blumen zum Anschauen vor Ort im Sortiment gehabt hätte!

9 / 17
(Foto: N/A)

Erlebnisgastronomie bietet das Glockenbach Ecke Müllerstraße, das Café und Restaurant in einem ist. Angesprochen wird auch hier ein schick-szeniges Publikum.

10 / 17
(Foto: N/A)

Auch das Curry in der Fraunhoferstraße richtet sich nicht nur an junge Kreative: Zu den selbstgemachten Pommes wird hier in urbaner Atmosphäre auf Wunsch Trüffel-Mayonnaise und ein Glas Champagner gereicht.

11 / 17
(Foto: N/A)

In der Klenzestraße in der Fermob Outdoor Lounge werden Gartenmöbel verkauft. Das französische Unternehmen hat sich für seinen ersten internationalen Flagshipstore das Glockenbachviertel ausgesucht. Welches Klientel Fermob da wohl im Auge hat?

12 / 17
(Foto: N/A)

Lesen Kreative die konservative Frankfurter Allgemeine Zeitung? Es könnte durchaus auch ein Zeichen für den Wandel sein, dass dieser Zeitungsständer hier am Gärtnerplatz steht - und dann auch noch fast leer ist.

13 / 17
(Foto: N/A)

Überhaupt der Gärtnerplatz. Im Zentrum des Viertels ist der Wandel besonders deutlich sichtbar. Fashion-Labels zieht es hierher...

14 / 17
(Foto: N/A)

... und Restaurantketten verdrängen eingesessene Lokale. So muss das Seven Fish Münchens zweitem Le Pain Quotidien weichen.

15 / 17
(Foto: N/A)

3,40 Euro für eine Rhabarbersaftschorle möchte die Traditionsgaststätte Rumpler inzwischen haben. Die Preise im Viertel ziehen an - nicht nur bei den Mieten.

16 / 17
(Foto: N/A)

Seit zahlreiche Gebäude luxussaniert werden, fürchten auch immer mehr Kneipen und Lokale um ihre Existenz. Das X-cess musste bereits umziehen.

17 / 17
(Foto: N/A)

Und so wirkt das Mylord in der Ickstattstraße 2a inzwischen wie ein Relikt aus längst vergangenen Zeiten. In Mariettas Plüschlokal haben früher Freddie Mercury, Rainer Werner Fassbinder und Transvestiten rauschende Feste gefeiert. An manchen Abenden ist es hier auch auch heute noch fast wie früher. Es ist dann so, als hätte der Wandel des Viertels nie begonnen.Fotos und Text: Lisa Sonnabend(sueddeutsche.de)

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: