Waldperlach:Gerangel um zwei Grundstücke

Wohnungsbau, soziale Einrichtung oder eine Schule: Die Stadt prüft, welche Nutzungen auf dem Areal an der Peter-Lühr-Straße möglich sind. Die Bürger sollen vorerst nicht mitreden dürfen

Von Hubert Grundner, Waldperlach

Der Mangel an sozialer Infrastruktur treibt die Waldperlacherinnen und Waldperlacher seit Jahren schon um. Wenig verwunderlich also, dass die CSU-Stadträtinnen Anja Burkhardt und Beatrix Burkhardt sich des Problems angenommen haben. Konkret geht es in einem von ihnen gestellten Antrag darum, die mögliche künftige Nutzung des städtischen Grundstücks an der Peter-Lühr-Straße 32 auszuloten: "Die Stadtverwaltung lädt die Waldperlacher Runde, den Bezirksausschuss und die Akteure zum Bürgerdialog 'Waldperlach gestalten' zu einem runden Tisch ein, um die verschiedenen Überlegungen zur Bebauung auf dem städtischen Grundstück Peter-Lühr-Straße 32 in einem gemeinsamen Konzept zusammenzuführen, um die Möglichkeiten und die Realisierbarkeit zu erörtern."

Zur Begründung heißt es, diverse Anträge im Bezirksausschuss 16 sowie Dialogveranstaltungen und Workshops mit Waldperlacher Bürgerinnen und Bürgern würden verdeutlichen, dass es in Waldperlach immer noch an sozialer Infrastruktur, Räumen für bürgerschaftliches Engagement und an Wohnraum zum Beispiel für alleinstehende Seniorinnen und Senioren und junge Erwachsene fehle. Um allen Vereinen und Initiativen die Möglichkeit zu geben, ihre Wünsche zu äußern, und Waldperlach insgesamt gerecht zu werden, bedürfe es einer gemeinsamen Veranstaltung, erklärten die Politikerinnen.

Darauf hat nun Kommunalreferentin Kristina Frank (CSU) geantwortet. Demnach handelt es sich bei der Fläche an der Peter-Lühr-Straße 32 um zwei nebeneinander liegende Grundstücke mit einer Größe von insgesamt 3150 Quadratmetern. Das mögliche Baurecht wird mit 1500 Quadratmetern Geschossfläche angegeben. Da dem Sozialreferat hierzu schon mehrere Anträge aus Politik und Öffentlichkeit vorliegen, solle dieses sich auch federführend um die künftige Nutzung der Liegenschaft kümmern. Als Bedarfe prüfe das Sozialreferat beispielsweise Münchner Wohnungsbau, eine Einrichtung für Kinder und Jugendliche sowie einen Nachbarschaftstreff. Des Weiteren teilt Frank mit: "Das Sozialreferat hat uns in seiner Stellungnahme bestätigt, dass dort ein ,KomProB-Objekt' (Münchner Wohnungsbau) geplant ist und im Rahmen des Wohnungsbaus die Umsetzung einer sozialen Einrichtung erfolgen soll. Diese Einrichtung würde, so das Sozialreferat, in das Wohngebäude integriert werden. Die Umsetzung des Vorhabens soll durch einen Investor erfolgen." Die Investorensuche für den Wohnungsbau obliege dem Planungsreferat. Sobald ein Investor feststehe, könne das Sozialreferat einen Grundsatzbeschluss vorbereiten.

Neben den Planungen für Münchner Wohnungsbau gebe es aber noch andere Nutzungsüberlegungen für die Grundstücke. So sei derzeit ein Aufstellungs- und Eckdatenbeschluss des Planungsreferats in Bearbeitung, der die Bebauung des sogenannten Siemens-Parkplatzes - nördlich des Otto-Hahn-Rings in Neuperlach Süd - behandelt. In diesem Zusammenhang werde auch die Grundschulversorgung für das neue Baugebiet am Siemens-Parkplatz beurteilt. Und laut Kommunalreferentin zieht das Referat für Bildung und Sport für einen möglichen Schulneubau generell auch den Standort an der Peter-Lühr-Straße in Betracht, da dieser in der Nähe des neuen Baugebietes liegt.

"Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die beiden Grundstücke seit längerem im Fokus mehrerer städtischer Referate stehen, die dort unterschiedliche Nutzungen diskutieren und realisieren möchten", schreibt Frank in ihrer Antwort auf den Stadtratsantrag weiter. Die stadtinterne Abstimmung solle innerhalb der Projektgruppe Grundstücksmanagement erfolgen. Daher werde das Thema zur nächsten Projektsitzung angemeldet und zunächst eine stadtinterne Abstimmung und Priorisierung der verschiedenen Bedarfe angestrebt.

Dem ursprünglichen Ziel aber, das Anja Burkhardt und Beatrix Burkhardt mit ihrer Initiative erreichen wollten, erteilt Frank eine Absage: "Beim jetzigen Planungsstand ist eine Beteiligung der Öffentlichkeit im Rahmen eines runden Tisches noch nicht angezeigt."

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