Waldmeisterei:Wie ein Besuch bei Freunden mit Geschmack

Lokal "Waldmeister" in München, 2015

In der Waldmeisterei in der Maxvorstadt empfiehlt sich ein Besuch während der Woche - am Wochenende wird es ganz schön voll.

(Foto: Stephan Rumpf)

Beim Frühstück in der Waldmeisterei fühlt man sich einfach wohl. Das liegt an der Einrichtung. Und an der feinen Essens-Auswahl.

Von Elisa Britzelmeier

Wahrscheinlich kennen viele solche Freunde, Sandra und Max könnten sie heißen. Bei Sandra und Max steht eine Kaffeemaschine in der Küche, die perfekten Milchschaum zaubern kann. Sandra und Max haben für Gäste immer irgendetwas Leckeres im Kühlschrank: Kuchen von Oma oder Oliven und Käse, zu dem sie den Rotwein aus diesem Weingut in Apulien reichen, das sie im Sommer besucht haben. Ihre Stilsicherheit könnte beim Besucher beinahe ein leises Gefühl von Minderwertigkeit auslösen, wären Sandra und Max nicht einfach nur nett. In ihrem Wohnzimmer steht ein gemütliches Sofa, daneben ein Stapel mit Magazinen auf dem Boden, kurz: Bei Sandra und Max zu Gast zu sein, ist eine Freude.

Ein Frühstück in der Waldmeisterei fühlt sich ein bisschen so an wie ein Besuch bei Sandra und Max. Schon auf der Türschwelle wünscht man sich, die Einrichtung daheim sähe so aus wie hier: Dielenboden, alte Türrahmen und perfekt dazu passende Holzbänke, taubenblaue Wände, ein bisschen Stuck an der Decke. Im Sommer stehen kleine Blumensträuße auf den Tischen, im Winter Mini-Tannenbäume. Es sitzt sich gemütlich, in der Fensternische oder in einem der drei Räume, die ein paar Treppenstufen verbinden.

Vor wenigen Jahren noch wurden hier, an der Ecke Blütenstraße/Barerstraße in der Maxvorstadt, Zigaretten und Zeitungen verkauft. Hinter dem Kiosk: eine Ladenwohnung, wie es sie früher häufiger gab - vorne der Verkaufsraum, angrenzend die Wohnräume. In der Waldmeisterei lässt sich das heute noch erahnen, man muss nur einmal einen Blick in den Gang werfen.

Doch das Wichtigste ist natürlich das Essen. Bei den Waldmeistern, das muss an dieser Stelle gesagt werden, lohnt sich ein Besuch auch mittags - mehr dazu hier. Wer wegen des Frühstücks hier ist, den erwartet eine kleine Karte - aber die überzeugt.

Was gibt es da und was kostet das?

Beim "Waldmeister"-Frühstück (11,50 Euro) gibt es Rosmarinschinken, wie er bei Sandra und Max nicht feiner sein könnte, außerdem Frischkäse, scharfe Salami und Marmelade, die schmeckt wie selbstgemacht. Und: den italienischen Räucherkäse Scamorza, der sonst eher selten auf Münchner Frühstückskarten steht. Dazu gehört frisch gepresster Orangensaft, Butter und Brot, das im Papiertütchen serviert wird. Alternativ stehen französisches Frühstück mit Croissant, Butter, Marmelade und Cappuccino (5,50), Bircher Müsli (3,50) und Joghurt-Müsli-Obst-Kombinationen (5,50) auf der Karte.

Am Wochenende gibt es auch Eier - dann darf auf kleinen Bestellformularen angekreuzt werden, die Gäste stellen sich ihr Frühstück aus Kategorien wie "Wurst", "Käse" und "Aufstriche" selbst zusammen. Dazu: Cappuccino (2,80 Euro), Milchkaffee (3,20) oder Smoothies wie "Grüne Bombe" und "Joghibeer" (5 Euro). Empfehlenswert ist auch das Avocado-Brot - das geht auch nachmittags noch (6,50 Euro). Und wer noch etwas nach Hause mitnehmen will: In einem kleinen Feinkostregal wartet Edel-Pasta darauf, gekauft zu werden.

Wer geht da hin?

Junge Frauen mit Laptop, Herren mit Hut, Studenten, Pärchen, Familien, also: alle. Besonders am Wochenende kann es ganz schön voll werden. Und dann geht es bei der Bestellung - siehe Ankreuz-System - auch mal chaotisch zu. Wer kann, kommt also während der Woche. Auch wenn es dann kein Rührei gibt.

Wie viel Zeit bringt man mit?

Am Wochenende besser viel. Aber weil man sich in der Waldmeisterei wohlfühlt, geht die Wartezeit schnell vorbei, außerdem sind die feinen Zutaten es wert. Und es gibt ja auch noch den Stapel mit Magazinen in der Ecke.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: