Kunstinstallation:Wenn ein Wal im Museum strandet

Der Bildhauer Gil Shachar hat einen Buckelwal abgeformt, der an der Küste Südafrikas verendet ist. Jetzt sorgt seine Skulptur unter der Rotunde der Pinakothek der Moderne für Aufsehen.

In der Rotunde der Pinakothek der Moderne ist ein Wal gestrandet. Er mag von Menschenhand geschaffen sein, lebensecht wirkt das Tier trotzdem. Der Bildhauer Gil Shachar und sein Team haben ihn abgeformt von einem Buckelwal, der an der Küste Südafrikas gestrandet und gestorben ist. Von dessen natürlichem Abdruck wurde im März 2019 in Kapstadt in einem aufwendigen Prozess die Wal-Skulptur abgegossen. Davor musste Shachar viele finanzielle und bürokratische Hürden und ethische Vorbehalte überwinden. Über Jahre verfolgte der Künstler dennoch das Ziel, einmal einem dieser vom Aussterben bedrohten Kolosse ein Denkmal zu setzen. Jetzt ist die monochrom-graue Skulptur in der Pinakothek der Moderne angekommen. Akustisch umrahmt wird die Installation von John Cages "Litany for The Whale". Dieses Stück komponierte er 1980 als archaisches Gesangstück für zwei Solostimmen. Bis zum 27. Februar ist der Wal in München zu sehen. Shachars "The Cast Whale Project" ist zudem der Auftakt für das Jubiläumsjahr der Pinakothek der Moderne. Denn 2022 wird das Museum, das vier Sammlungen unter seinem Dach vereint, 20 Jahre alt. Die Staatliche Graphische Sammlung gestaltet in diesem Rahmen die Rotunde und orientiert sich dazu an brisanten Fragen der Zeit.

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