Vor 15 Jahren kam er zum Studium:"Ich fühle mich hier beheimatet"

Jahresempfang für Migranten im Alten Rathaus. Geladen hat der Oberbürgermeister und der Ausländerbeirat München.

Kam vor 15 Jahren zum Studium und blieb, weil es ihm gefiel: Mustafa Erciyas.

(Foto: Florian Peljak)

Der Türke Mustafa Erciyas plant als Ingenieur die grüne Welle für Radler

Mustafa Erciyas beschäftigt sich damit, wie der Verkehr durch München fließt. Der Verkehrsingenieur plant Ampeln und stellt dabei sicher, dass Busse und Bahnen Vorrang haben. Erciyas ist vor 15 Jahren aus der Türkei nach Deutschland gekommen, eigentlich wollte er nur seinen Masterabschluss hier machen, doch dann hat es ihm so gut gefallen, dass er geblieben ist. Neben seiner Arbeit in einem Münchner Ingenieursbüro promoviert der 36-Jährige und forscht zu umweltfreundlichem Verkehrsmanagement, "damit auch Radfahrer einmal mit einer grünen Welle durch München fahren können", wie er sagt.

"Ich identifiziere mich mit der Stadt und fühle mich hier beheimatet", sagt Erciyas. Dass er Lösungen für Münchens Verkehrskonzepte suchen und Ampeln planen kann, aber nicht den Oberbürgermeister und Stadtrat wählen darf, das hält er allerdings für eine Schande für die Demokratie. Dabei ist es ihm gerade ein großes Anliegen, dass Migranten sich einbringen und einmischen. "Wir sind ein Teil der Gesellschaft", sagt Erciyas. Deswegen hat er gemeinsam mit anderen Migranten "Morgen"gegründet, das Netzwerk Münchner Migrantenorganisationen. Ihr Ziel ist es, die vielen verschiedenen Vereine in München besser zu vernetzen und auch mit Vertretern aus anderen Bereichen wie der Politik und Wirtschaft in Kontakt zu bringen.

"Die Migrantenvereine sollen nicht unter sich bleiben und wir wollen ihre Arbeit verbessern." Dabei kommen auch ganz konkrete Projekte heraus wie das mehrsprachige interkulturelle Märchenfest im vergangenen Herbst, das auch dieses Jahr wieder im Gasteig stattfinden soll. Bei dem Fest werden Geschichten in vielen verschiedenen Muttersprachen erzählt. "Damit das für die Kinder selbstverständlich ist", sagt Erciyas. "Ich bin noch kein echter Münchner, aber meine Enkel werden echte Münchner sein."

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