Vor dem Kaufhof:Gefährliche Zwischenlösung

Wegen Bahnhofsplatz-Umbau: Radler müssen sich auf Sonnenstraße neu orientieren

Von Thomas Anlauf

Wenn im kommenden Jahr der Bahnhofsplatz zur Großbaustelle und komplett umgestaltet wird, hat das massive Auswirkungen auf die Umgebung. Selbst eine scheinbar kleine Maßnahme wie die Verlegung der Haltestelle für die Touristikbusse vom Elisenhof in die Sonnenstraße bringt große Veränderungen mit sich. Am kommenden Montag sollen die Maßnahmen erörtert werden. Doch es gibt bereits jetzt massive Einwände gegen die Pläne für die Umgestaltung der Sonnenstraße. Vor allem der Fahrradklub ADFC und die Bürgerinitiative Munichways.com protestieren gegen die Aufteilung der Straße für Autos, Busse, Radler und Passanten. Radfahrer müssten demnach künftig parallel zu den drei Fahrspuren fahren, daneben würden Busse parken und über die Radspur auf die Straße einscheren.

Die Pläne sehen vor, dass die Parkbuchten für die roten und blauen Touristen-Busse an die Westseite der Sonnenstraße vor die Galeria Kaufhof verlegt werden. Der bisherige stark frequentierte Radweg soll wegfallen, weil dort künftig Fahrgäste der Stadtrundfahrten ein- und aussteigen. Radler müssten nach den Plänen der Stadt vom Stachus bis zur Schlosserstraße auf einen ungeschützten Radstreifen zwischen der Bushaltebucht und der dreispurigen Straße ausweichen. Der ADFC hält die Pläne für gefährlich für die Radler. "Da sie zukünftig auf der Fahrbahn zwischen Autos und den ein- und ausfahrenden Bussen radeln müssten, werden sie von beiden Seiten bedrängt, das Unfallrisiko für sie steigt", so der Fahrradklub. "Busse und Autos werden bei dieser Lösung auch kaum den notwendigen Seitenabstand zur Radfahrenden einhalten", befürchtet Andreas Groh, stellvertretender Vorsitzender des ADFC München. Man schaffe durch die querenden Busse "zusätzliche Gefahren" für die Radler.

Thomas Häusler von Munichways.com hat gegen die städtischen Pläne Beschwerde eingelegt. Die Einwände sind jedoch bislang zurückgewiesen worden. Dabei hat der ADFC eine Lösungsvariante erarbeitet, bei der Radler deutlich sicherer an der geplanten Bushaltestelle vorbeikommen würden. Sie sieht vor, dass die Radspur neben dem um einen Meter verbreiterten Gehweg an der Sonnenstraße verläuft, dann käme ein zwei Meter breiter Streifen, auf dem die Busfahrgäste ein- und aussteigen könnten, im Anschluss die Busspur und schließlich zwei anstatt der bislang drei Fahrspuren für Autos. "Auch an vielen Linienbushaltestellen funktioniert eine solche Lösung problemlos", argumentiert der ADFC.

Doch die Stadtwerke München (SWM) halten die Radspur auf der Straße für sicherer, da sich Radler und Busfahrer gegenseitig gut sehen könnten. Offenbar stören sich die SWM aber daran, dass bei den ADFC-Plänen eine von drei Fahrspuren wegfallen würde. "Soweit die Einwender meinen, die Anzahl der Fahrstreifen in der Sonnenstraße schadlos zugunsten großzügigerer Aufenthaltsflächen im Randbereich der Sonnenstraße reduzieren zu können, mögen Sie diesen Vorschlag außerhalb des Verfahrens bei der Landeshauptstadt München vorbringen", heißt es in einer Stellungnahme der SWM. Für Beschwerdeführer Häusler ist klar: "Solche Pläne verleiden den Menschen die Freude am Radfahren."

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