Volksbegehren:Hochburg der Bienen-Retter

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Im Landkreis haben sich 26,5 Prozent für das Volksbegehren eingetragen - das ist landesweit der zweithöchste Wert

Den Bewohnern des Münchner Landkreises liegt viel am Schutz der Insekten, Kriechtiere und Vögel vor ihrer Haustüre. 26,5 Prozent der Wahlberechtigten haben hier für das Artenschutz-Volksbegehren "Rettet die Bienen" unterschrieben. Das ist nach dem vorläufigem Ergebnis der zweithöchste Wert in einem bayerischen Landkreis. Mehr Unterstützung gab es nur in Starnberg, wo 27,7 Prozent der Wahlberechtigten unterzeichnet haben. In der Landeshauptstadt waren es 20,5 Prozent, bayernweit 18,0. Diese Quoten wurden in allen Städten und Gemeinden des Landkreises überboten. Dennoch gibt es auch hier große Unterschiede: Baierbrunn führt mit 36,8 Prozent die Liste der Unterstützerhochburgen für das Volksbegehren im Landkreis an. Gefolgt von Oberhaching mit 33,3 Prozent. Die drei Würmtal-Gemeinden rangieren ebenfalls auf Spitzenplätzen: Angeführt von Neuried mit 32,3 Prozent folgen Gräfelfing mit 30,7 Prozent und Planegg mit 30,1 Prozent. Am niedrigsten war die Eintragungsquote in Aschheim (20,7 Prozent) und Garching (20,8 Prozent).

Dass das Interesse am Artenschutz in Baierbrunn besonders groß ist, weil das Artensterben hier besonders deutlich würde, glaubt Bürgermeister Wolfgang Jirschik (Überparteiliche Wählergruppe) nicht. Im Gegenteil: "Ich glaube gerade, weil wir hier noch eine sehr intakte Natur und einen unheimlichen Reichtum an Kleintieren und Vögeln haben, wollen die Leute das schützen", sagt Jirschik, der sich seit mehr als 30 Jahren im Bund Naturschutz engagiert.

Angesichts des klaren Ergebnisses des Volksbegehrens ist dem Schäftlarner Landwirt und CSU-Gemeinderat Georg Lang eher danach zumute "Rettet die Bauern" zu rufen, statt "Rettet die Bienen". Die Betroffenheit und Resignation bei den Landwirten sei noch nie so groß gewesen wie jetzt, sagt Lang und prophezeit ein abermaliges und bald einsetzendes Hofsterben. Dass in seiner Gemeinde mit 30,4 Prozent das drittbeste Ergebnis aller 29 Kommunen im Landkreis erzielt worden ist, bezeichnet Lang als "hammermäßig". Aber nicht nur Gemeinden im Süden des Landkreises stechen bei der Beteiligung hervor. Auch in Unterschleißheim (27,3 Prozent) und Hohenbrunn (30,3 Prozent) haben sich mehr Menschen für das Volksbegehren stark gemacht als im Landkreisdurchschnitt. Dabei fällt auf: In beiden Orten, so unterschiedlich sie strukturell auch sind, gab es starke überparteiliche Bündnisse, die mit Aktionen, Infoständen, Plakaten und mehr für das Volksbegehren geworben haben.

"Es ist ein Riesenerfolg, dass dieses Thema jetzt endlich in der öffentlichen Wahrnehmung angekommen ist", sagt Bernd Knatz, Sprecher des Schleißheimer Aktionsbündnisses und Unterschleißheimer ÖDP-Stadtrat. Dass es in ihren Kommunen und im ganzen Landkreis solch eine hohe Stimmbeteiligung gab, führen Knatz wie auch Martina Kreder-Strugalla vom Aktionsbündnis Hohenbrunn-Ottobrunn vor allem auf übergeordnete Gründe zurück. "Ich glaube, die Zeit ist reif, dass die Leute verstehen, wie komplex unser Ökosystem ist und welche Lawine losgetreten wird, wenn ein Teil herausfällt", sagt Martina Kreder-Stragulla.

© SZ vom 15.02.2019 / gna,otth,mm - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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