Tiere im Winter:So locken Sie im Winter Vögel in den Garten

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Zwei Blaumeisen machen sich über ihr Futter her. (Foto: Carmen Voxbrunner)
  • Nur etwa zehn Prozent aller heimischen Vogelarten profitieren von der Fütterung am Fensterbrett oder Futterhaus.
  • Experten sagen: Aus ökologischer Sicht sei die Winterfütterung nicht notwendig, sonst gäbe es auch den ausgeprägten Vogelzug nach Süden nicht.
  • Sie schadet aber auch nicht. Und ob Garten oder nicht: So bieten sich Vogelfreunden exzellente Beobachtungsmöglichkeiten.

Von Günther Knoll

Ob es sinnvoll ist, Amsel, Drossel, Fink und Star das ganze Jahr über zu füttern, darüber streiten sich die Ornithologen. Und den Vögeln mit geeigneten Futterstellen über den Winter zu helfen, ist eigentlich ebenfalls unnötig, denn die Tiere sind an die veränderten Bedingungen mit weniger Nahrung und härterer Witterung angepasst. Das macht der Vorsitzende des Bundes Naturschutz (BN) in München, Christian Hierneis, deutlich.

Nur etwa zehn Prozent aller heimischen Vogelarten würden von der Fütterung am Fensterbrett oder Futterhaus überhaupt profitieren, seltene Arten besuchten die Futterstellen in der Regel nicht oder kaum. Aus ökologischer Sicht sei die Winterfütterung deshalb nicht notwendig, heißt es auch beim Landesbund für Vogelschutz (LBV), sonst gäbe es auch den ausgeprägten Vogelzug nach Süden nicht. Und dennoch: Richtig installierte und gepflegte Futterstellen können den Vögeln das Überwintern erleichtern - und sie bieten exzellente Beobachtungsmöglichkeiten direkt vor der Haustür.

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Einig sind sich die Naturschützer darin, dass die beste und zugleich natürlichste Winterfütterung in einem vielfältigen, naturnahen Garten zu finden ist. Heimische Gewächse mit Beeren sind für Amseln und Drosseln eine wichtige Futterquelle. Dornige Sträucher bieten Verstecke und im Frühling auch Nistmöglichkeiten. Finken und andere Körnerfresser lieben Pflanzen mit Samenständen. Außerdem ist es sinnvoll, die Pflanzen im Garten erst im Frühjahr zurückzuschneiden, denn sie dienen vielen Insekten oder ihren Larven zum Überwintern und sind überdies eine wichtige Nahrungsquelle für Vögel.

Doch auch wer keinen Garten hat, kann den Vögeln im Winter helfen und sie beobachten. Bei dauerhaft geschlossener Schneedecke und Temperaturen unter minus fünf Grad ist laut Bund Naturschutz eine Fütterung in Ordnung. Die Futterstelle sollte aber vor der Witterung geschützt und sauber gehalten werden, um Infektionen vorzubeugen. Sollte man einen toten Vogel entdecken, gelte es, das Füttern sofort einzustellen und die Futterstelle gründlich zu reinigen. Altes und verschmutztes oder auf den Boden gefallenes Futter sollte regelmäßig entsorgt werden.

Mehrere kleine Futterstellen für Vögel sind besser als eine große

Als Futter eignen sich beispielsweise Sonnenblumenkerne, Hirse, Getreidekörner, Fett-Kleie-Gemische und Rosinen. Für Rotkehlchen und Amseln, die Weichfutter bevorzugen, kann man auf einer geeigneten Unterlage Haferflocken und Äpfel auslegen. Frostempfindliche Nahrung sollte man nicht anbieten. Tabu sind Brot und Speisereste, da diese Salz enthalten können. Ferner schadet viel Futter an einer Stelle dessen Qualität.

Besser ist es deshalb, mehrere kleine Futterstellen aufzubauen, so dass auch haben auch konkurrenzschwächere Tiere eine Chance haben. Wichtig ist, dass der Standort der Futterstelle übersichtlich ist und Katzen keine Versteckmöglichkeiten bietet. So entstehen auch keine unnötigen Stresssituationen für die Vögel. Zusätzliches Wasser benötigen Vögel in der Regel nicht, deshalb sind spezielle Tränken nicht nötig. Wer aber dennoch Wasser zur Verfügung stellen möchte, sollte dieses in kleinen Schalen auf einem erhöhten Standort anbieten.

Selbst ohne Garten und Futterhäuschen kann der Münchner zum Vogelschutz beitragen, indem er Produkte aus ökologischem Anbau konsumiert, betont der BN. Dort sind Pestizide und synthetische Pflanzenschutzmittel nicht zugelassen. Dies helfe nicht nur der Insektenwelt, sondern auch Vögeln wie der Goldammer oder dem Rebhuhn, die landwirtschaftlich geprägte Landschaften als Lebensräume nutzen.

© SZ vom 08.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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