Villa von Bayern-Spieler Breno abgebrannt:"Alles ist zerstört"

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Im Münchner Vorort Grünwald brennt die Villa von FC Bayern-Spieler Breno nieder. Der Fußballprofi erleidet eine Rauchvergiftung. Er flieht nur in Turnhose, um Hilfe zu holen. Die Brandursache ist noch unklar - die Feuerwehr hat aber bereits eine Vermutung, wo das Feuer ausgebrochen sein könnte.

Susi Wimmer und Michael Neudecker

Die Grünwalder Villa von Bayern-Spieler Breno, 21, ist in der Nacht auf Dienstag bis auf die Grundmauern niedergebrannt. Der brasilianische Fußball-Profi konnte sich auf die Straße retten. Er erlitt eine leichte Rauchvergiftung. Seine Frau und die drei Kinder hielten sich bei Freunden auf. Die Brandursache ist noch völlig unklar. Nur der Schaden lässt sich ungefähr beziffern: rund 1,5 Millionen Euro. Der Innenverteidiger, der mit vollem Namen Breno Vinicius Borges heißt, steht bei Bayern seit 2008 unter Vertrag. Zuletzt konnte er wegen einer Verletzung nicht spielen.

Hinten im Garteneck liegt ein rot-weißer Fußball, daneben ein großes Trampolin, in der Garage Kinderfahrräder, der Rasenmäher - mehr ist nicht mehr übrig von den Habseligkeiten der Familie des Brasilianers. Selbst der Grünwalder Feuerwehr-Kommandant Thomas Lix steht ungläubig vor den Trümmern. "Alles ist zerstört, es sieht aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen", sagt Polizeisprecher Werner Kraus. Was passiert ist, sollen die Brandfahnder und ein Gutachter des Landeskriminalamtes herausfinden - sie werden harte Arbeit haben. Lix vermutet, dass der Brand wohl im Keller ausgebrochen ist, wo sich Schwimmbad und Sauna befinden. Durch eine Art "Kamineffekt" muss das Feuer nach oben gekrochen sein. "Es muss schon einige Zeit gebrannt haben", so Lix.

Dabei hatte alles zunächst harmlos begonnen. Als um 0.21 Uhr der Alarm bei der Grünwalder Feuerwehr einging, dachte man an eine "Nebensächlichkeit", erzählt Kommandant Lix. "Unrat brennt", lautete die Einsatzmeldung. Als die Feuerwehrleute aber in die Portenlängerstraße einbogen, standen sie vor einer Flammenwand. Das mit viel Holz gebaute Haus am Waldrand brannte lichterloh, die Fenster waren bereits zerborsten, Funken flogen übers Dach hinaus. "Und wir wussten nicht, ob da noch jemand drin war", so Lix.

Der 21-jährige Fußballer, der sich im Obergeschoss der Villa aufgehalten hatte, muss in der Zwischenzeit den Brand bemerkt und sich ins Freie geflüchtet haben. Völlig verrußt und nur mit einer kurzen Turnhose bekleidet lief er geschockt durch die Siedlung, klingelte bei einer Nachbarin, konnte sich aber mangels Sprachkenntnis nicht richtig ausdrücken. "Da stand nachts um halb eins ein nackter Mann vor der Kameralinse der Sprechanlage und schreit, dass sein Haus kaputt sei, da hab ich nicht aufgemacht", erzählt die Frau der SZ. Erst später habe sie erfahren, dass der Bayern-Spieler Hilfe gesucht habe - sie habe sich inzwischen bei ihm entschuldigt.

Brenos Frau Renata traf während der Löscharbeiten ein: Sie war mit Freunden unterwegs gewesen, die Kinder hatte das Paar bei Bekannten untergebracht. Völlig außer sich muss sie nach ihrem Mann und ihren "Babys" geschrien haben. Damit meinte sie ihre beiden Hunde, die die Feuerwehr nach fast vierstündiger Löscharbeit unversehrt im Keller fand. Der kleine Mischlingshund stand auf einer Kiste, die im Löschwasser schwamm, der größere wartete geduldig im Wasser daneben. Noch am Dienstag wurde das Ehepaar von den Ermittlern befragt. Das Paar hat einen gemeinsamen Sohn, Brenos Frau Renata brachte zudem einen Sohn und eine Tochter mit in die Ehe.

Der Bayern-Spieler musste nur zur Beobachtung die Nacht im Harlachinger Krankenhaus verbringen. "Er war geschockt, aber es geht ihm wieder gut", ließ Christian Nerlinger, Sportdirektor des FC Bayern, über die Klubhomepage verbreiten, "ich bin froh, dass Breno nichts weiter passiert ist." Brenos Familie war vorübergehend bei Mannschaftskollege Rafinha untergekommen, der ebenfalls Brasilianer ist und in Grünwald wohnt. Breno steht seit 2008 beim FC Bayern unter Vertrag, nach einer Knie-Operation im Mai befindet er sich derzeit allerdings noch im Aufbautraining. Noch am Dienstag besorgte der FC Bayern der Familie eine möblierte Wohnung, in der sie vorerst wohnen wird; außerdem hilft der Klub, den vernichteten Hausstand zu ersetzen, darunter Kleidung für die Kinder.

© SZ vom 21.09.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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