Tonkin:Halbe Portionen

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Keine halbe Portion: Im Tonkin gibt es nicht nur Tapas, sondern auch Hauptgerichte. (Foto: sonn)

Das Restaurant Tonkin in der Lindwurmstraße nennt sich vietnamesische Tapasbar. Das Konzept und die Einrichtung sind originell. Doch das Bestellen bereitet Probleme.

Von Lisa Sonnabend

Die Bestellung bereitet arge Probleme. "Ein Glas Sauvignon, bitte." Die Antwort des Kellners: "Leider alle." Dann eben den anderen Weißwein von der Karte. Der Kellner: "Den Veltliner haben wir leider auch nicht mehr. Nur ein Silvaner ist noch da." Na gut. Und ein großes Wasser dazu, bitte. Der Kellner lächelt: "Wir haben leider nur noch kleine Wasserflaschen, der Getränkelieferant kommt erst morgen."

Bei einem Besuch im vietnamesischen Restaurant Tonkin in der Lindwurmstraße ist man erst einmal überrascht: Bei der Bewirtung der Gäste wird freundlich improvisiert, obwohl die Inneneinrichtung von einer Architektin bis ins kleinste Detail durchdacht wurde und Perfektion auch beim Service vermuten lassen würde.

Die Wände sind braun gestrichen, die Decke verspiegelt, Schwarz-Weiß-Fotos zeigen Szenen aus dem alten Hanoi, an den kleinen Tischen stehen Polstersessel, die mit Glitzersteinen verziert sind. Im Tonkin, das es seit einem guten halben Jahr gibt und das nach einer nördlichen Provinz Vietnams benannt wurde, herrscht Retro-Charme. Der Raum ist klein, weniger als 15 Tische haben hier Platz. Es ist angenehm ruhig, keine laute Musik durchdringt den Raum, sondern es sind nur sanft die Stimmen vom Nachbarstisch zu hören.

Auch die Speisekarte fügt sich ins Designkonzept: Ein dicker brauner Einband, die Ecken so kantig, als wäre man der erste Gast, der dieses Exemplar in Händen hält. Und auch was im Inneren der Karte in eleganter Schrift geschrieben steht, gefällt. Im Tonkin gibt es Klassiker der vietnamesischen Küche - und doch sind sie etwas besonders. Denn viele Speisen werden nicht als Gerichte serviert, sondern als Tapas-Häppchen. So kann man sich durch die vielfältige asiatische Küche probieren und muss sich nicht für ein einziges Gericht entscheiden. Das Tonkin trägt folgerichtig den Beinamen: vietnamesische Tapasbar.

Es gibt die traditionelle Nudel-Suppe Pho Bo, frische Frühlingsrollen, Hühnchenspieße in Erdnusssauce, gehacktes Rind in Betelblättern, Tofu-Curry oder etwas ausgefallenere Gerichte wie Garnelen mit Papaya-Salat oder Ente mit Mangostreifen. Die Tapas kosten zwischen 3,90 und 6,90 Euro - von drei wird man gut satt.

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Die Frühlingsrollen und Hühnchenspieße schmecken solide wie in den vielen anderen vietnamesischen Restaurants der Stadt. Das Rindfleisch im Betelblatt ist sehr pikant gewürzt. Die Kombination Garnelen mit Salat hat der Koch raffiniert zubereitet. Nur die Ente mit Mangostreifen ist arg trocken, eine Sauce zum Fleisch hätte dem Gericht vielleicht gut getan.

Am Ende bestellen wir noch zwei Nachtische: Banane mit Kokosmilch (3,90 Euro) sowie eine Panna Cotta mit Mangosauce. Die Banane schmeckt süß, mild und leicht. Und die Panna Cotta? Die war leider schon aus.

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